Des Kalifen Rolex sorgt für Spott

Des Kalifen Rolex sorgt für Spott
In al-Bagdadis Videobotschaft trägt er offenbar eine teure Uhr und sorgt so für einige Fragen.

Schwarzer Mantel, schwarzer Turban, langer Bart: Mit seinem ersten öffentlichen Auftritt hat Abu Bakr al-Bagdadi, Anführer der Terror-Miliz ISIS, international für Aufsehen gesorgt. ISIS (Islamischer Stadt im Irak und in Syrien) hatte am Samstag im Internet ein 21 Minuten langes Video Bagdadis veröffentlicht, das angeblich in der Großen Moschee in Mossul aufgenommen wurde. Darin hält der selbsternannte Kalif aller Muslime die Freitagspredigt und ruft die Gläubigen zum Dschihad auf. Nach einem langen "Heiligen Krieg" seien die Muslime erfolgreich gewesen und hätten ein Kalifat errichtet, sagte Al-Bagdadi in dem Video. Er habe die Führung übernommen. Bisher hatte sich Al-Bagdadi vor der Öffentlichkeit verborgen. Von ihm gibt es nur sehr wenige Fotos, weshalb er auch der "unsichtbare Scheich" genannt wurde.

Nun aber fuhr er gleich die schweren Geschütze auf: In dem Video trägt "Kalif Ibrahim", wie er sich nennt, offenbar eine teure Luxusuhr. Immer wieder blitzt die Uhr unter den langen Ärmeln während seiner Predigt auf. Und so wurden im Internet Fragen laut: Ist das tatsächlich der ISIS-Chef? Und vor allem: Was ist das für eine Uhr? Der Telegraph beobachtete den Clip genau; laut der britischen Zeitung könne man nicht genau sehen, was für ein Zeitmesser al-Bagdadi trägt, er ähnele jedoch verschiedenen Exemplaren von Rolex. Es könnte sich aber auch um das Modell "Seamaster" von Omega handeln, wie einige Twitter-User bemerkten.

Prompt machte sich auf dem Kurznachrichten-Forum eine Diskussion breit, die Spott über den Milizenführer ausschüttete. "Ich habe es ja gesagt - ISIS ist eine Fälschung", twitterte etwa User Cactus Howl. "Die versteckte Liebesaffäre mit dem Westen", meinte Fouzia Saeed.

Christen entführt

In dem mehrheitlich von Kurden bewohnten Ort Zur Maghar richteten ISIS-Kämpfer zehn Stammesführer und andere Autoritäten hin. Die Opfer seien erschossen oder aufhängt worden, meldete die kurdische Nachrichtenagentur Bas News. Drei Tote seien an einer Kreuzung an Pfählen hängengelassen worden, um die Bevölkerung einzuschüchtern. Die irakische Armee konnte einen weiteren Vormarsch von ISIS-Milizen Richtung Bagdad vorerst aufhalten. Regierungssoldaten wehrten einen Angriff der Miliz auf den Luftwaffenstützpunkt Camp Speicher nördlich der Stadt Tikrit ab, wie das irakische Nachrichtenportal "Al-Sumeria News" am Sonntag berichtete. Bereits am Samstag hieß es aus irakischen Sicherheitskreisen, das Militär habe einen Angriff auf die strategisch wichtige Ölraffinerie in Baidshi zurückgeschlagen. Tikrit liegt rund 170 Kilometer nordwestlich von Bagdad. Armee und ISIS-Milizen kämpfen seit Tagen um die Stadt. ISIS-Milizen attackieren auch Baidshi rund 200 Kilometer nördlich von Bagdad seit Mitte Juni immer wieder. Dort liegen eine der wichtigsten Ölraffinerien des Landes und ein Kraftwerk, das Bagdad versorgt.

Die Terrorgruppe hatte vor einer Woche im Irak und in Syrien ein Kalifat mit Al-Bagdadi als Kalifen ausgerufen. ISIS beherrscht weite Teile im Norden und Westen des Iraks und auch große Regionen im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien. Das erklärte Ziel der Gruppe ist der Marsch auf Bagdad.

Kommentare