Roms Stadtchef Marino trotzt Widerstand

Im Visier der Mafia? Marino vollzieht den Rücktritt vom Rücktritt:

Roms Bürgermeister Ignazio Marino hat es sich anders überlegt: Knapp drei Wochen nach seinem Rücktritt kehrt er ins Amt zurück. Marino machte von der gesetzlichen Möglichkeit Gebrauch, seine Entscheidung zu überdenken. Der "sindaco" hatte stets seine Unschuld beteuert.

Der Widerstand gegen Marino war zuletzt immer größer geworden. Schließlich wurden ihm private Restaurantrechnungen, die er als offizielle Geschäftsessen tarnte, zum Verhängnis. Bei den Spesenabrechnungen ging es um 20.000 Euro. Vergleichsweise Lappalien im korruptionserprobten Italien.

Seine eigene Demokratische Partei (PD) von Premier Matteo Renzi hat den Arzt aus Genua längst eiskalt fallen gelassen. Die PD wirft Marino vor, die Stadt Rom seit seinem triumphalen Wahlsieg 2013 nicht effizient regiert zu haben. Marinos Anhänger behaupten dagegen, dass er den mafiösen Sumpf trocken gelegt habe. "Mafia Capitale" wird ein kriminelles System genannt, bei dem Unternehmer Lokalpolitiker und Stadtangestellte bestachen, um sich lukrative Bauaufträge zu sichern. Dadurch dürfte Marino ins Visier einflussreicher Lobbys geraten sein, die ihn zum Rücktritt zwangen.

Das Chaos in der römischen Stadtverwaltung kommt ungelegen: Anfang Dezember beginnt das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr. Dafür würde eine reibungslose Organisation benötigt, doch alleine das Verkehrschaos kennt kein Ende.

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