John Boehner über Ted Cruz: "Erbärmlicher Hurensohn"

Der einflussreiche Politiker teilt heftig gegen den republikanischen Kandidaten aus.

Dass sich US-Politiker verbal schon mal in die Haare bekommen und teils heftig attackieren, ist nicht neu. Unter der Bezeichnung "negative campaigning" waren im Vorwahlkampf der Republikaner immer wieder Angriffe unter der Gürtellinie zu beobachten. Ted Cruz, Donald Trump und John Kasich keifen sozusagen um die Kandidatur für das Weiße Haus.

Nun hat sich aber auch der ehemalige Sprecher des Repräsentantenhauses ("Speaker of Congress") John Boehner eingemischt – und ordentlich gegen Ted Cruz ausgeteilt.

John Boehner über Ted Cruz: "Erbärmlicher Hurensohn"
SOUTH BEND, IN - APRIL 28: Republican presidential candidate Sen. Ted Cruz (R-TX) speaks during a campaign rally at the Century Center on April 28, 2016 in South Bend, Indiana. Cruz continues to campaign leading up to the state of Indiana's primary day on Tuesday. Joe Raedle/Getty Images/AFP ++ KEINE NUTZUNG IN TAGESZEITUNGS-BEILAGEN! NUR REDAKTIONELLE NUTZUNG IN TAGESZEITUNGEN, TAGESAKTUELLER TV-BERICHTERSTATTUNG (AKTUELLER DIENST) UND DIGITALEN AUSSPIELKAN€LEN (WEBSITES/APPS) IM UMFANG DER NUTZUNGSVEREINBARUNG. S€MTLICHE ANDERE NUTZUNGEN SIND NICHT GESTATTET.++

"Hurensohn" und "Luzifer"

Bei einer Veranstaltung an der Stanford University bezeichnete Boehner den republikanischen Kandidaten Cruz als "fleischgewordener Luzifer", schreibt die The Stanford Daily. "Ich habe Freunde bei den Demokraten und Freunde bei den Republikanern. Ich komme mit fast allen zurecht, aber ich habe noch nie in meinem Leben mit einem erbärmlicheren Hurensohn zusammengearbeitet."

Gut aufeinander zu sprechen waren Boehner und Cruz noch nie. Im September vergangenen Jahres soll der einflussreiche Politiker Boehner den Senator aus Texas als "Jackass" und "falschen Propheten" bezeichnet haben - eine offizielle Bestätigung dieser Aussagen gibt es bis heute nicht, berichtet The Atlantic.

Das - salopp gesagt - angespannte Verhältnis zwischen den beiden Republikanern hat seine Gründe: Cruz gilt als Hauptinitiator des Government Shutdown (Stilllegung der Regierung) im Oktober 2013. Mit einer 21-stündige Rede gegen die Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama ("Obamacare") verknappte der Senator aus Texas die Zeit zur Lösung des Haushaltsstreits. Damit erschwerte der Tea-Party-Anhänger auch das Leben des damaligen Speaker Boehner, der Cruz dafür auch in aller Öffentlichkeit kritisierte.

Cruz: "Ich kenne den Mann gar nicht"

Sollte Cruz tatsächlich der Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden, werde er auf gar keinen Fall für den Senator aus Texas stimmen. Stattdessen wird Boehner Donald Trump unterstützen. Der umstrittene Milliardär liegt im Rennen weit vorne – so weit, dass sich Kasich und Cruz dazu entschlossen haben, gemeinsam für eine offene Wahl beim Parteikonvent in Cleveland zu kämpfen, um die Nominierung Trumps zu verhindern.

In einer ausführlichen Rede reagierte Cruz auf die Beleidigungen. Boehner habe "seinen inneren Trump rausgelassen", sagte Cruz in Fort Wayne im US-Bundesstaat Indiana. Dort finden am 3. Mai Vorwahlen statt. Er habe nie mit Boehner zusammengearbeitet, sagte Cruz. Es würde ihn überraschen, wenn er überhaupt jemals 50 Worte mit ihm gewechselt haben sollte. "Die Wahrheit ist: Ich kenne den Mann gar nicht."

https://twitter.com/tedcruz/status/725692012129849345
Ted Cruz (@tedcruz

In US-Medien sorgt die Wortwahl Boehners für zahlreiche Schlagzeilen: Bloomberg kürte "fleischgewordener Luzifer" zur "politischen Phrase des Tages"; das Time-Magazin nahm den Vorfall zum Anlass, an frühere, vergleichbare Beleidigungen aus dem Politikbetrieb zu erinnern.

Sanders sei der ehrlichste Politiker

Bei der Veranstaltung an der Stanford University sprach Boehner auch über die Präsidentschaftskandidaten der Demokraten. Bernie Sanders habe seiner Meinung nach einen tollen Wahlkampf geführt, aber "Hillary Clinton wird es machen, sie wird nominiert werden", sagt er. Obwohl er mit Sanders auf allen Ebenen unterschiedlicher Meinung sei, schätze er den Demokraten. Sanders sei ein netter Kerl und der ehrlichste Politiker im Rennen um das Weiße Haus.

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