Blutdiamanten: 50 Jahre Haft für Ex-Diktator Taylor

Taylor wurde mit Blutdiamanten bezahlt, die unter unmenschlichsten Bedingungen geschürft wurden.
Taylor ist damit mitverantwortlich für die Kriegsverbrechen im Bürgerkrieg in Sierra Leone.

Der ehemalige Präsident von Liberia, Charles Taylor, ist endgültig zu 50 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Sondertribunal zu Sierra Leone bestätigte am Donnerstag in Leidschendam bei Den Haag im Berufungsverfahren das Urteil im "Blutdiamanten-Prozess" vom Mai 2012. Taylor ist damit mitverantwortlich für die Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Bürgerkrieg in Sierra Leone. Der 65-Jährige wurde als erstes ehemaliges Staatsoberhaupt nach den Nürnberger Prozessen für Anstiftung und Beihilfe zu Kriegsverbrechen verurteilt.

Blutdiamanten

1997 errang Taylor das Präsidentenamt. Bis 2003 beherrschte er Liberia, das unter seiner totalitären Herrschaft nicht zur Ruhe kam. Um sich zu bereichern, unterstützte Taylor weiterhin die Rebellen der Revolutionary United Front (RUF) in Sierra Leone.

Im Mai 2012 war der frühere Warlord in erster Instanz zu 50 Jahren Haft verurteilt worden. Die Richter sahen es damals als erwiesen an, dass Taylor die Rebellen in Sierra Leone bewaffnet hat und seine Truppen an deren Seite kämpfen ließ. Dafür wurde er demnach mit sogenannten Blutdiamanten bezahlt, die unter unmenschlichsten Bedingungen geschürft wurden.

Während des Bürgerkriegs in Sierra Leone starben rund 120.000 Menschen. Gegen das Urteil hatten sowohl Verteidigung als auch Anklage im Jahr 2012 Berufung eingelegt. Die Anklage hatte 80 Jahre Haft gefordert.

Das Sondertribunal für Sierra Leone wurde 2002 von den Vereinten Nationen und der Regierung von Sierra Leone eingerichtet. Es sollte die Hauptverantwortlichen für die Verbrechen im Bürgerkrieg des Landes von 1991 bis 2001 strafrechtlich verfolgen. Der Prozess gegen den früheren liberianischen Präsidenten Charles Taylor ist der letzte des Tribunals. Am Donnerstag wurde das Urteil - 50 Jahre Haft - im Berufungsverfahren bestätigt.

Hauptsitz des Sondergerichts mit rund 80 Mitarbeitern ist Freetown, die Hauptstadt des westafrikanischen Landes. Der Taylor-Prozess war aber 2007 aus Sicherheitsgründen nach Leidschendam bei Den Haag verlegt worden.

Gefängnisstrafen

Von den 13 angeklagten Personen wurden bisher acht zu hohen Gefängnisstrafen für Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen verurteilt. Drei Verfahren wurden nach dem Tod der Angeklagten eingestellt. Ein Angeklagter ist noch flüchtig.

Nach Abschluss des Taylor-Prozesses sollen noch laufende Verfahren einem Nachfolgegericht übergeben werden. Während des Bürgerkrieges in Sierra Leone wurden Hunderttausende Menschen getötet und verstümmelt.

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