Wie Spenden die Türen zu Hillary öffneten

Milliarden an Spenden für Gefälligkeiten? Clintons und ihre Stiftung im Zwielicht
E-Mail-Affäre. Neue Enthüllungen zeigen, wie das Netzwerk der Clintons die Politik beeinflusste.

Es sind formlose Schreiben, wie man sie eben unter Freunden austauscht: Die Bitte um ein schnelles persönliches Treffen, eine kleine Erledigung am Amt oder eine Genehmigung ohne bürokratischen Aufwand. Das Dumme ist nur, die Bittsteller waren jeweils hochkarätige Spender der Clinton-Stiftung, jener privaten Organisation, mit der das Ehepaar humanitäre Hilfe weltweit leistet. Die Adressatin der Schreiben aber war Hillary Clinton, zu diesem Zeitpunkt Außenministerin der USA.

Eindrücke wie diese liefert das jüngste Kapitel in der sogenannten E-Mail-Affäre, die Hillary Clinton seit Jahren belastet. Es geht um die Verwendung eines privaten E-Mail-Servers, den Clinton für ihre dienstliche und oft unter höchster Geheimhaltung stehende Korrespondenz benutzt hat. Obwohl das FBI inzwischen beschlossen hat, keine Anklage gegen Clinton zu beantragen, belastet der sorglose Umgang mit vertraulichen Informationen die Ex-Außenministerin – und wird es wohl auch bis zur Präsidentschaftswahl im November tun. Weitere Veröffentlichungen von E-Mails sind im Herbst geplant.

Diesmal sind es 15.000 E-Mails von ihrem privaten Server, die ein US-Gericht freigegeben hat, auf Antrag der rechtskonservativen Bürgerbewegung Judicial Watch.

Prominente Spender

Zentralfigur bei den Interventionen war Clintons damalige Vize-Stabschefin im Außenamt, Huma Abedin. Über sie liefen die Anfragen, etwa des Prinzen von Bahrain, der die Außenministerin kurzfristig sprechen wollte, oder von Bono Vox, Sänger der Rockband U2, der von einer Live-Schaltung zur Raumstation ISS während seiner Konzerte träumte. Beide Großspender der Clinton-Stiftung.

Das US-Außenministerium wies alle Vorwürfe von Korruption oder Freunderlwirtschaft der Außenministerin zurück. Nichts in den E-Mails ließe auf ungebührliches Verhalten schließen.

Trotzdem rücken die neuen Enthüllungen nicht nur Hillarys E-Mail-Affäre, sondern auch die Clinton-Stiftung in den Brennpunkt des Wahlkampfes. Zwei Milliarden Dollar hat die Stiftung, die nach dem Ende von Bill Clintons Präsidentschaft 2001 gegründet worden war, bisher an Spenden eingesammelt. Die Spender sind nicht nur Größen der US-Finanzwelt wie der Fondsmanager George Soros, sondern auch Unternehmer mit demokratisch nicht ganz lupenreinem Hintergrund wie etwa Oligarchen aus der Ukraine.

Bill Clinton hat inzwischen angekündigt, vom Vorstand der Stiftung zurückzutreten, falls seine Frau US-Präsidentin werde und auch keine Spenden mehr entgegen zu nehmen. Für Hillarys Gegner Donald Trump ist das trotzdem perfekte Munition für den Wahlkampf. Er nennt die Clinton-Stiftung "das korrupteste Unternehmen in der politischen Geschichte".

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