Nirgends schlimmer als in Nordkorea

100 Millionen Christen werden weltweit verfolgt. Besonders betroffen: der Mittlere Osten, Afrika und Asien.

Seit vergangenem Sommer haben die Übergriffe auf Christen weltweit deutlich zugenommen. Besonders betroffen sind der Mittlere Osten, Afrika und Asien. Dies geht aus dem Weltverfolgungsindex 2015 hervor, den das christliche Hilfswerk "Open Doors" gestern veröffentlicht hat.

Das Land, in dem die Lage für Christen am schlimmsten ist, bleibt weiter Nordkorea. Die Machtübernahme des jungen Diktators Kim Jong-Un hat daran nichts geändert: Überzeugte Christen werden in politische Arbeitslager geschickt, aus denen keine Haftentlassung möglich ist. Jede Beteiligung an heimlichen religiösen Aktivitäten führt für die Betroffenen und auch deren Familienangehörigen zu Diskriminierung, Verhaftung, Inhaftierung, Folter oder sogar zu Hinrichtungen.

"Islamischer Staat"

Dramatisch verschlechtert hat sich Situation der Christen im Vorjahr vor allem Irak – geschuldet dem Vormarsch der radikal-sunnitischen Milizen des "Islamischen Staates" (IS). Hunderte Menschen wurden getötet, Zigtausende aus ihren Heimatorten vertrieben. In Somalia und dem benachbarten Kenia wiederum sei die islamistische Al-Shabaab-Miliz für die Zuspitzung verantwortlich, schreibt "Open Doors" in seinem Index.

Aber nicht nur Gewalt, auch subtilere Formen des Islamismus machen den Christen in Afrika das Leben schwer. Mit der Begründung, die heimische Kultur bewahren zu wollen, würden der gesamten Bevölkerung, ob muslimisch, andersgläubig, praktizierend oder nicht, islamische Praktiken aufgezwungen. Dies geschehe insbesondere in Dschibuti, Tansania und auf den Komoren. Verschlechtert hat sich die Lage auch in der Türkei und in Indien. "In der Türkei und in Indien zeigen die Wahlen radikal religiöser und nationalistischer Regierungschefs negative Auswirkungen auf die Situation der Christen", heißt es.

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