Chinesischer Experte: "Weltkrieg nicht unmöglich"

"Der Ausbruch eines Weltkrieges ist nicht unmöglich"
Der Ukraine-Konflikt würde das Verhältnis zwischen dem Westen und Russland zu sehr belasten.

Wegen des Konflikts in der Ukraine hat ein chinesischer Militärstratege Vorbereitungen auf einen Krieg gefordert. "Der Ausbruch eines Weltkrieges ist nicht unmöglich", schrieb Professor Han Xudong von der Nationalen Verteidigungsuniversität der Volksbefreiungsarmee am Dienstag in einem Kommentar für das Parteiorgan Volkszeitung.

Die Spannung zwischen den USA und Russland wegen der Ukraine-Krise könne in einen bewaffneten Konflikt zwischen den Großmächten ausarten, der sich auf den Rest der Welt ausbreiten könne.

Durch den Ukraine-Konflikt ist das Verhältnis zwischen dem Westen und Russland so sehr belastet wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr. Die USA und die Europäischen Union haben eine Reihe von Sanktionen gegen Russland verhängt.

Russland warnt vor Waffenlieferung

Um das Verhältnis noch weiter zu strapazieren, spricht Russland eine Warnung gegen den Westen aus: "Das [eine Waffenlieferung, Anm. Red.] droht schon eine direkte Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Ukraine und, um es klar zu sagen, eine Helferschaft für die Kriegsverbrechen zu werden", sagte der russische Parlamentschef Sergej Naryschkin am Dienstag in der Staatsduma.

Der jüngste NATO-Gipfel habe die Krise in der Ukraine noch weiter vertieft, erklärte der Politiker. Der Konflikt in der Ex-Sowjetrepublik dauere ungeachtet der offiziellen Waffenruhe an. Die ukrainische Regierung hatte nach dem Gipfeltreffen in Wales mitgeteilt, dass mehrere NATO-Staaten mit der Lieferung von Waffen begonnen hätten. Eine Bestätigung aus den Ländern gab es aber nicht.

Insbesondere den USA warf Naryschkin vor, mit ihrer "zynischen und verantwortungslosen Politik" die Welt an den Rand eines neuen Kalten Krieges zu treiben. Im Westen der Ukraine setzten unter der Führung der USA mehrere NATO-Staaten mit insgesamt 1200 Soldaten ein noch bis 26. September dauerndes Manöver fort.

Heftige Gefechte am Montag

Am Montag sind unterdessen trotz der Waffenruhe erneut Kämpfe in ostukrainischen Rebellenhochburg Donezk ausgebrochen. Ein Reuters-Reporter berichtete, am Abend sei Raketen- und Granatenbeschuss aus der Gegend um den Flughafen der Metropole zu hören gewesen. Auch in der Gegend um den Bahnhof und dem Bezirk Leninski nahe dem Stadtzentrum habe es Gefechtslärm gegeben.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel besprach mit Russlands Präsident Wladimir Putin die Lage in der Ukraine und die Notwendigkeit, die Waffenruhe einzuhalten. In dem Telefonat mit Putin begrüßte Merkel aber den in den trilateralen Handelsgesprächen zwischen Russland, der Ukraine und der EU gefundenen Kompromiss im Freihandelsbereich. Sie warb demnach für eine Fortsetzung der trilateralen Gespräche auch zum Gaspreiskonflikt zwischen Russland und der Ukraine.

Indes hat sich Österreichs Außenminister Sebastian Kurz mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko in Kiew getroffen. Auch Kurz kam zum Schluss, "die Waffenruhe im Osten der Ukraine scheint sehr brüchig zu sein"

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