Hasswelle gegen Briten-Premier: "Cameron must go"

Mehr als 200.000 Tweets: David Cameron schlägt der Volkszorn im Netz entgegen - weil seine Politik nur die Reichen begünstige.

Wenn der eigene Name auf Twitter „trending“ ist, kann einen das durchaus freuen. David Cameron dürfte am vergangenen Wochenende allerdings eher wenig Glück verspürt haben, als er seinen Namen in den sozialen Netzwerken aufpoppen sah – denn ihm schlug in den vergangenen Tagen eine veritable Welle des Zorns aus dem Netz entgegen.

Mehr als 200.000 Tweets wurden seit dem vergangenen Donnerstag abgesetzt. Sie alle hatten eines zum Inhalt: die verfehlte Politik des britischen Premiers. Ventiliert wurde dies dann unter dem eindeutigen Hashtag #CameronMustGo.

Hasswelle gegen Briten-Premier: "Cameron must go"

Die Reichen reicher, die Armen ärmer

Grund für die heftige Welle der Kritik ist Camerons Wirtschafts- und Sozialpolitik, die die Konservativen unter dem Titel "Rebalancing Britain" seit geraumer Zeit propagieren. Die Reichen würden dadurch immer reicher, während die Armen durch seinen Sparkurs noch weniger bekämen, so der Tenor der Kritiker.

Befeuert wurde dieser Vorwurf durch den Protest der Mitarbeiter des National Health Service. Sie gingen jetzt in Streik, weil nur der Hälfte aller Mitarbeiter von der Regierung eine Lohnerhöhung zugestanden worden ist - und auch die fällt äußerst gering aus. Nur ein Prozent beträgt das Plus; ein Betrag, der schlussendlich einer Kürzung gleich kommt, denn die Erhöhung fällt geringer aus als die Inflation.

Die weiteren Begründungen der Cameron-Kritiker sind vielfältig. Sie reichen von unfairen Kürzungen bei Menschen mit Behinderungen…

… über erschreckende Statistiken zu obdachlosen Kindern…

… bis hin zum massiven Anstieg von karitativen Essensausgabe-Stellen in Großbritannien.

Unter den Kritikern finden sich auch politische Konkurrenten wie der ehemalige Vize-Premier John Prescott, der Cameron Verfehlungen in seiner Klimapolitik vorwirft; auch Owen Jones, Journalist beim Guardian, hat sich daran beteiligt.

Persönliche Stilfrage

Angekreidet wurde Cameron von vielen aber auch sein Auftreten. Ein oft benutztes Bild, um dies zu veranschaulichen, war ein Tweet, den Cameron selbst abgesetzt hat. Er hatte vergangenes Jahr die recht dekadente Speisekarte des G8-Gipfels fotografiert; versehen mit dem Hinweis, dass er nach dem Essen eine Diskussion zum Thema Steuern leiten werde – nachbetrachtet ein ziemlicher Fauxpas.

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