Brexit: Gabriel für "Verschlankung" der EU

Sigmar Gabriel: Zu wenig Geld für Forschung, Innovation oder Bildung.
Deutscher Vizekanzler: Europäische Union sollte "Ballast abwerfen".

Der deutsche Vizekanzler Sigmar Gabriel hat sich für eine "Verschlankung" der EU ausgesprochen. In einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte Gabriel, die EU habe es "dringend nötig, Ballast abzuwerfen". Sie mische sich kleinlich in Details ein, die besser auf kommunaler oder nationaler Ebene geregelt werden könnten.

Zu viele Kommissare, zu viel für Agrar

Auch ein Europa, in dem sich 27 Kommissare beweisen wollten, ergebe keinen Sinn, sagte der SPD-Chef. "Hier tut eine Verschlankung gut." Beim EU-Budget müsse zudem geprüft werden, ob das System noch stimme, wenn an die 40 Prozent der Finanzmittel für Agrarpolitik ausgegeben würden, während für Forschung, Innovation oder Bildung deutlich weniger Geld zur Verfügung stehe.

In Zeiten weltweiter Krisen erwarteten die Menschen eine gemeinsame Sicherheits- und Außenpolitik, fügte Gabriel hinzu. Ziel müsse eine gemeinsame europäische Armee sein.

Rückkehr der Briten in "ein paar Jahrzehnten"?

Mit Blick auf das Brexit-Votum sagte der deutsche Vize-Kanzler, er schließe nicht aus, dass die Briten "in ein paar Jahrzehnten zur EU zurückkommen". Es sei eine gute Perspektive, dass Dreiviertel der jungen Menschen unter 25 Jahren beim britischen Referendum für den Verbleib in der EU gestimmt hätten. "Zu denen müssen wir Kontakt halten", sagte er. Jetzt aber sei die Entscheidung gegen die EU gefallen und müsse "zügig vollzogen" werden.

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