Brasilien: Tote bei Zusammenstößen

Der Streik der Polizei war das Signal zur Plünderung von Geschäften im großen Stil.
In Salvador sterben täglich zwei bis drei Menschen. Am Freitag waren es mehr als 40 in einer Nacht.

39 Menschen sind in der Nacht auf Freitag in Salvador do Bahia im Zuge von Zusammenstößen getötet worden. 39 Tote mehr als in einer "normalen" Nacht. In Salvador werden täglich zwei bis drei Menschen umgebracht.

Salvador ist die Hauptstadt des nordöstlichen Bundesstaates Bahia. Mit knapp drei Millionen Einwohnern ist die Küstenmetropole die drittgrößte Stadt des Landes – und eine der gefährlichsten. Im letzten Jahrzehnt hat sich die Mordrate vervierfacht.

Seit Dienstag streikte die Polizei in Bahia, um Gehaltserhöhungen zu fordern. Zur Sicherheit blieben Schulen und Universitäten geschlossen, auch die öffentliche Verkehrsmittel blieben stehen – zur Sicherheit der Fahrer.

Innerhalb weniger Stunden führte der Polizeistreik zu Chaos. Supermärkte, Apotheken und Geschäfte wurden geplündert, Raubüberfälle häuften sich – und auch die Mordrate schwoll an.

Präsidentin sendete 5000 Soldaten

Gouverneur Jaques Wagner rief nach Verstärkung und Präsidentin Dilma Rousseff sendete 5000 Soldaten. Sie wusste, dass sie schnell reagieren musste. Einerseits sind vor der Fußball-WM alle Augen auf das südamerikanische Land gerichtet, andererseits hatte man Erfahrung mit Polizeistreiks und deren Folgen: 2012 waren während eines 12 Tage dauernden Streiks 108 Menschen getötet worden. Die Gehaltsforderungen der Polizisten wurden damals in Folge berücksichtigt. Seitdem verdienen sie rund 800 Euro monatlich – drei Mal so viel wie der Mindestlohn in Brasilien.

Ein Gericht erklärte – nach Vermittlung des Erzbischofes von Salvador – den Streik in der Nacht auf Freitag für illegal. Zu spät. da waren 39 Menschen bereits tot. 50 Menschen wurden wegen Mordes, Raubes oder Sachbeschädigung verhaftet.

Sorgen um die Sicherheit bei der WM

Die Toten und Verletzten wecken neue Sorgen um die Sicherheit bei der Fußball-WM (ab 12. Juni). Auch in Salvador werden sechs Spiele abgehalten. Unter anderen werden die Teams aus Deutschland, Spanien, den Niederlanden, der Schweiz, Bosnien und Iran dort spielen.

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