Bombenanschlag in Pakistan: Mindestens 65 Tote

Anschlag auf christliches Osterfest in Lahore. Taliban-Gruppe bekennt sich dazu.

Bei einem Selbstmordanschlag an einem Kinderspielplatz im Osten Pakistans sind mindestens 65 Menschen getötet und mehr als 280 verletzt worden. Die meisten Opfer seien Frauen und Kinder, teilten die Behörden am Sonntag mit. Der Attentäter habe die Bombe in der Millionen-Stadt Lahore in einem Park nahe von Kinder-Schaukeln gezündet.

Die Taliban-Gruppe Jamaat-ul-Ahrar hat die Verantwortung für den Selbstmordanschlag übernommen. Das Ziel des Anschlags seien Christen gewesen, sagte ein Sprecher der Gruppe, Ehsanullah Ehsan. "Wir wollen die Botschaft an Ministerpräsident Nawaz Sharif senden, dass wir in Lahore eingedrungen sind. Er kann nichts tun, um uns zu stoppen. Unsere Selbstmordattentäter werden diese Angriffe fortsetzen", so der Sprecher.

Familien feierten Ostern

Der Park sei "voll gewesen mit christlichen Familien, die Ostern gefeiert" hätten, sagte der hochrangige Behördenvertreter Muhammad Usman. Augenzeugen sprachen von schrecklichen Szenen, die sich während und nach dem Selbstmordanschlag abgespielt hätten. Da die Detonation sehr stark gewesen sei, lägen Leichenteile in dem Park, der in einem Wohngebiet liegt, weit verstreut. Auf Fernsehbildern waren weinende Frauen und Kinder zu sehen, die unter Schock inmitten von Blutlachen standen. Verletzte wurden auch von Privatleuten in deren Fahrzeugen in nahegelegene Kliniken gebracht, da nicht genügend Rettungswagen zur Verfügung standen. Zudem versammelten sich binnen kurzer Zeit hunderte Menschen vor den Krankenhäusern, um Blut zu spenden.

Extremismus

Die Regionalregierung von Punjab ordnete nach dem Anschlag die Schließung aller öffentlichen Parks an. Soldaten wurden zur Kontrolle abgestellt. Lahore hat mehrere Millionen Einwohner und gehört zu dem größten Städten des Landes.

Pakistan leidet seit langem unter Extremisten der Taliban, kriminellen Banden und Spannungen zwischen unterschiedlichen Religionsströmungen. In Punjab, der politischen Hochburg von Ministerpräsident Nawaz Sharif, ist es üblicherweise aber friedlicher als in anderen Teilen des Landes. Im überwiegend muslimischen Pakistan kommt es immer wieder zu Angriffen von Extremisten auf Christen und andere religiöse Minderheiten.

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