Blutige Konflikte überschatten den Gipfel

Der Südsudan ist einer der vielen Konfliktherde
Staats- und Regierungschefs der Afrikanischen Union wollen Kriege und Terror eindämmen.

Die Wunschvorstellung ziert das Banner des 22. Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs der Afrikanischen Union (AU), das heute in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba beginnt: eine moderne urbane Skyline mit Windrädern, einem Flugzeug oder einem Traktor. Das letztgenannte Sujet soll das ursprüngliche Kernanliegen des Treffens im „Brüssel Afrikas“ symbolisieren – „Landwirtschaft und Ernährungssicherheit“. Es wird ein Randthema bleiben, denn die blutige Realität in so vielen Ecken des Kontinents hat die Staatenlenker wieder einmal eingeholt.

Zentralafrikanische Republik Seit Monaten schlachten einander muslimische und christliche Milizen ab. Daran ändert auch die Präsenz von 1600 französischen und rund 5000 AU-Soldaten nichts. Jüngst hat die EU einen Militäreinsatz in dem Bürgerkriegsland gebilligt, für den der UN-Sicherheitsrat am Dienstag grünes Licht gegeben hat.

Südsudan In dem jüngsten Staat der Welt, der 2011 seine Unabhängigkeit vom Norden erlangt hatte und reich an Öl- und Gasvorkommen ist, schwelt der Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem früheren Stellvertreter Riek Machar weiter. Trotz eines Waffenstillstandspaktes kommt es immer wieder zu Gefechten zwischen den verfeindeten Gruppen, die unterschiedlichen Ethnien angehören.

Blutige Konflikte überschatten den Gipfel
Chadian U.N. peacekeepers gesture as they patrol during a ceremony marking two years since Malian soldiers were killed in a massacre by radical Islamists, in Aguelhok, Mali January 24, 2014. Picture taken January 24, 2014. REUTERS/Joe Penney (MALI - Tags: CIVIL UNREST ANNIVERSARY MILITARY)
Mali Französische Verbände konnten zwar im Vorjahr radikal-islamische Gruppen, die 2012 den gesamten Norden des Landes unter ihre Kontrolle gebracht hatten, weitgehend zurückdrängen, doch die Situation ist nach wie vor sehr angespannt. Laut Experten reorganisieren sich die „Gotteskrieger“ im benachbarten Algerien und in Mauretanien neu – und drohen auch mit Terroranschlägen in Europa.

Libyen Nach dem Sturz von Machthaber Gaddafi 2011 zerfiel die Opposition. Die Zentralregierung ist sehr schwach, schwer bewaffnete Milizen kontrollieren ganze Landesteile.

Nigeria Die muslimische Terror-Sekte Boko Haram macht Jagd auf Christen. Erst vergangenen Sonntag wurden in einer Kirche mindestens 22 Betende erschossen.

Somalia Die islamistische Kampftruppe Al Shabaab ist zwar geschwächt, kontrolliert aber immer noch Teil dieses „gescheiterten Staates“ (failed state) in Ostafrika und lanciert auch Terror-Anschläge in Kenia.

Kongo Im Osten des Landes terrorisieren Warlords die Bevölkerung.

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