Deutschland soll Abzug von türkischem Stützpunkt vorbereiten

Deutsche Tornados am türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik.
Laut "Spiegel" erwägt die Bundeswehr Rückzug vom türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik.

Die deutsche Bundeswehr bereitet sich Spiegel Online zufolge auf einen möglichen Abzug vom türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik vor. Derzeit werde geprüft, ob die "Tornados" und Tankflugzeuge nach Jordanien oder Zypern verlegt werden können.

Deutschland soll Abzug von türkischem Stützpunkt vorbereiten
Deutsche Tornado-Kampfjets in Incirlik
Dazu müssten jedoch die Aufklärungseinsätze in Syrien wegen des Umzugs für mindestens zwei Monate unterbrochen werden. Das Verteidigungsministerium habe zu den internen Planungen keine Einzelheiten nennen wollen, hieß es weiter. "Wir würden den Einsatz für die Koalition gern von der Türkei aus fortsetzen, der Standort Incirlik ist für unsere Mission aber nicht alternativlos", sagte ein Sprecher.

In Incirlik sind 250 Bundeswehrsoldaten stationiert, die den US-geführten Kampf gegen die Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) mit Aufklärungsflügen unterstützen.

Streit um Besuchsverbot

Nachdem die Türkei deutschen Abgeordneten den Besuch in Incirlik verwehrt hatte, forderte die SPD zuletzt einen Abzug aus der Türkei. Wenn der Besuch bei den Soldaten nicht möglich gemacht wird, ist eine Verlängerung des Mandats ausgeschlossen", zitiert Spiegel Online SPD-Verteidigungsexperten Rainer Arnold.

Als Auslöser für den Streit die gilt eine Resolution des Bundestags, in der Anfang Juni das Massaker des Osmanischen Reiches an den Armeniern vor 100 Jahren als Völkermord verurteilt wurde.

Verstimmungen gab es zuletzt auch wegen eines öffentlich gemachten Geheimpapiers, in dem die Türkei als "Aktionsplattform für Islamisten" bezeichnet wird.

Kommentare