AKW Charleroi: Toter war kein Sicherheitsmann

Das AKW Charleroi war offenbar auch im Visier von Terroristen.
Laut Staatsanwaltschaft besteht kein Zusammenhang zu Brüssel-Attentaten.

Die belgische Staatsanwaltschaft hat auf einen Bericht der Tageszeitung "La Derniere Heure" reagiert. In dem Artikel ist die Rede von einem erschossenen Sicherheitsmann des AKW Charleroi, dem seine Sicherheitsausweis entwendet wurde.

Toter arbeitete nicht im Atomkraftwerk

Die Staatsanwaltschaft dementiert eine Sicherheitslücke in dem AKW. Außerdem gebe es keinen Zusammenhang zu den Terror-Anschlägen von Brüssel. Auch die Information, der Dienstausweis des Toten sei gestohlen, wurde laut Angaben der Nachrichtenagentur Belga dementiert. Der Mann habe zudem nicht in einem Atomkraftwerk gearbeitet, sondern an einem Institut (Institut national des radioelements) in Fleurus bei Charleroi, das sich mit medizinischen Anwendungen von Radioaktivität befasst.

EU-Experte warnt vor Angriffen auf Atomanlagen

Der Anti-Terror-Beauftragte der Europäischen Union, Gilles de Kerchove, hat vor einem Angriff auf belgische Atomanlagen gewarnt. "Ich wäre nicht überrascht, wenn in den nächsten fünf Jahren das Internet genutzt würde, um einen Angriff zu verüben", sagte de Kerchove der belgischen Zeitung "La Libre Belgique" vom Samstag.

Durch einen Hacker-Angriff könnten Attentäter laut dem EU-Koordinator die Kontrolle über die Schaltzentrale eines Atomkraftwerks übernehmen. Auch sei ein Angriff auf ein Kontrollzentrum für den Flugverkehr oder eine Schaltanlage für den Schienenverkehr denkbar. Die Cyber-Abwehr des belgischen Verteidigungsministeriums schätzte de Kerchove als "recht gut" ein. Zwar seien die USA, Großbritannien und Frankreich besser aufgestellt. "Aber ich denke, im Falle eines Angriffs ist unser Verteidigungsministerium recht gut", sagte der Belgier.

Sorge um Sicherheit der AKW Tihange und Doel

De Kerchove äußerte sich inmitten der Sorge um die Sicherheit der belgischen Atomanlagen Tihange und Doel. Nachdem bereits eine Reihe von Pannen Zweifel an der Sicherheit ausgelöst hatten, wuchs die Sorge nach den Anschlägen von Brüssel am Dienstag weiter. Die belgischen Behörden hatten nach den Anschlägen am Flughafen und in der U-Bahn das Personal der Atomkraftwerke teils vorsorglich evakuiert und die Sicherheit um die Anlagen verstärkt.

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