123 km lange Menschenkette für Autonomie

Die Protestteilnehmer kamen aus allen Teilen des Baskenlandes.
Rund 100.000 Personen forderten die Unabhängigkeit des Baskenlandes von Spanien.

Im Baskenland haben am Sonntag rund 100.000 Personen eine fast 123 Kilometer lange Menschenkette gebildet, um für das Selbstbestimmungsrecht der baskischen Nation und die Unabhängigkeit der Region von Spanien zu protestieren. Aufgerufen zu der Protestaktion hatte die separatistische Bürgerplattform Gure Esku Dago (Es liegt in unseren Händen).

Die Menschenkette reichte von Durango, einer Hochburg der Separatisten in der baskischen Provinz Bizkaia, bis hin nach Pamplona im baskischsprachigen Navarra. An der Menschenkette nahmen auch Politiker der radikalen Separatistenpartei Bildu und Parlamentarier der gemäßigt nationalistischen PNV-Partei teil, die im Baskenland regiert.

Die Protestteilnehmer kamen aus allen Teilen des Baskenlandes. Die Kundgebung fand unter dem Motto "Wir sind eine Nation, wir haben Recht auf Selbstbestimmung, es ist der Moment der Bürger" statt. Die Menschen forderten einen neuen baskischen Staat, der alle baskischsprachigen Regionen des Baskenlandes, Navarras und des französischen Baskenlandes vereinen solle.

Auch Katalanen für Unabhängigkeit

Neben der baskischen Flagge (Ikurrina) waren auch zahlreiche katalanische und schottische Fahnen zu sehen, in denen derzeit auf Unabhängigkeitsprozesse im Gang sind. Im September des vergangenen Jahres forderten auch Kataloniens Separatisten in einer 400 Kilometer langen Menschenkette die Unabhängigkeit ihrer Region. Am katalanischen Nationalfeiertag (Diada) protestierten das Jahr zuvor bereits 1,5 Millionen Katalanen in Barcelona für eine Loslösung ihrer Region von Spanien. Auch europaweit haben Katalanen am Sonntag demonstriert (siehe unten).

Die in Katalonien regierenden Nationalisten (CiU) von Ministerpräsident Artur Mas wollen am 9. November gegen den Willen der spanischen Zentralregierung in Madrid ein Unabhängigkeitsreferendum durchführen. Die baskischen Separatisten nehmen immer häufiger den von den Katalanen eingeschlagenen, friedlichen Weg in die Unabhängigkeit zum Vorbild für ihre eigenen Unabhängigkeitsforderungen.

ETA legt Waffen nieder

Noch bis vor zweieinhalb Jahren kämpfte die baskische Terrororganisation ETA (Euskadi Ta Askatasuna/Baskenland und Freiheit) für dieses Ziel. Im Oktober 2011 legten sie die Waffen nach einem fast 50 Jahre langen Unabhängigkeitskampf nieder, dem rund 830 Menschen zum Opfer fielen.

Am Sonntag wurde in Madrid eine ETA-Terroristin festgenommen, die in den 1980er-Jahren Mitglied des "Comando Donosti" an der Tötung von mehreren Sicherheitskräften beteiligt gewesen sein soll. Die heute 66-Jährige Maria Jesus Elorza Zubizarreta, auch bekannt unter dem Decknamen "Karakate", wollte von Venezuela kommend in Spanien einreisen.

Mit sogenannten Menschentürmen haben Katalanen in mehreren Städten Europas am Sonntag für die Unabhängigkeit ihrer Heimatregion demonstriert. Unter anderem gab es solche Aktionen in Berlin, Brüssel, Genf und Rom. Organisiert hatte die Aktion der katalanische Kulturverein Omnium Cultural, um für ein Unabhängigkeitsreferendum Kataloniens zu werben, das die spanische Zentralregierung ablehnt.

Sie zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Teilnehmer stellen sich dabei in einem Kreis auf und nehmen weitere Menschen auf ihre Schultern, sodass ein mehrstöckiger Turm entsteht.

Auf dem Berliner Alexanderplatz bauten sich mehr als 150 Menschen am Sonntag zu etwa 20 Meter und zwei rund 12 Meter hohen Türmen auf. Hunderte Schaulustige verfolgten den Auftritt des Trainers des FC Bayern München, Pep Guardiola, der aus Katalonien stammt. Er las eine Erklärung des Veranstalters vor.

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