22 Tote bei Islamisten-Demo

epa03688232 A man runs past a fire started by the supporters of Hefajat-e Islam and Islami Chhatra Shibir as they clashed with police during a rally at Paltan in Dhaka, Bangladesh, 05 May 2013. Thousands of Islamists brought Dhaka to a standstill on 05 May as they demanded an anti-blasphemy law that carries the death penalty, and officials said a labourer was killed in clashes between demonstrators and police. Supporters of the radical Hefazat-e-Islam group carried sticks and blocked major entry points to the city, sealing off the capital. EPA/ABIR ABDULLAH
Radikale Hefajat-Anhänger fordern ein Blasphemiegesetz und strengere Geschlechtertrennung.

Bei Massenprotesten für härtere Blasphemiegesetze und strengere Geschlechtertrennung in Bangladesch sind nach Angaben von Polizei und Ärzten mindestens 22 Menschen getötet worden. Zudem seien Teile der Hauptstadt Dhaka durch die Zusammenstöße zwischen Anhängern der radikalen Bewegung Hefajat-e-Islam und der Polizei in ein Schlachtfeld verwandelt worden, sagte ein Polizist der Nachrichtenagentur AFP am Montag.

Der in einem Krankenhaus stationierte Beamte sprach von elf Todesopfern in der Klinik, darunter ein Polizist. Drei private Krankenhäuser bestätigten zudem, dass auch bei ihnen elf Leichen eingeliefert worden seien.

Zuvor waren rund 200.000 Anhänger der neu gegründeten Hefajat-Bewegung am Sonntag auf mindestens sechs Autobahnen in Richtung Dhaka marschiert und hatten dort den Verkehr blockiert. Auch die Verbindung zum wichtigsten Hafen des Landes, Chittagong, war blockiert. Vor der größten Moschee des Landes gab es Straßenschlachten mit der Polizei. Die Islamisten riefen Slogans wie "Allahu Akbar" (Gott ist der Größte) und "Atheisten müssen gehängt werden". Hunderte Menschen wurden dabei verletzt.

Todesstrafe für Gotteslästerung

Die islamistische Bewegung verlangt die Umsetzung eines 13-Punkte-Plans. Dazu zählen die Einführung der Todesstrafe für Gotteslästerung, die Wiedereinführung des Bezugs zu Allah in der Verfassung und eine strikte Trennung von Männern und Frauen. Zudem fordert Hefajat-e-Islam verpflichtenden Religionsunterricht und die Beschränkung der Aktivitäten christlicher Missionare.

Schon mehrmals hatte Hefajat Massenproteste auf die Beine gestellt. Im April organisierte die radikale Bewegung einen Generalstreik und eine Demonstration mit mehreren Hunderttausend Teilnehmern, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Absage

Kritiker werfen den Islamisten vor, sie wollten Bangladesch in ein Land verwandeln, wie es Afghanistan zu Zeiten der Herrschaft der radikalislamischen Taliban war. Arbeiterinnen, etwa aus der Textilindustrie, wehren sich insbesondere gegen die Pläne einer strikten Trennung der Geschlechter.

Bangladeschs Regierungschefin Sheikh Hasina hatte am Freitag der Forderung nach einem neuen Blasphemiegesetz erneut eine Absage erteilt. Die bisherigen Gesetze seien ausreichend zur Verfolgung von Gotteslästerung, sagte Hasina, die seit 2009 eine säkulare Regierung anführt.

Hasinas Partei Awami Liga wirft Hefajat-e-Islam vor, eine Marionette der Opposition zu sein. Die Bewegung wiederum beschuldigt die Regierung, die islamistische Opposition durch eine Reihe von Prozessen einschüchtern zu wollen.

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