Premier Abbott regiert aus einem Zelt

Damit löst der australische Regierungschef sein Versprechen ein und campt in einer Aborigines-Siedlung.

Australiens Premier Tony Abbott hat Wort gehalten - und lebt jetzt vorerst als Camper: Bei seiner Vereidigung als australischer Regierungschef versprach der Konservative, jedes Jahr eine Woche lang unter Eingeborenen zu leben. Am Montag verlegte der seit einem Jahr regierende Premierminister sein Büro nun erstmals in eine abgelegene Aborigines-Siedlung an der Nordspitze des Landes.

Von einem Zelt aus führt er nun die Regierungsgeschäfte des Landes, das bis heute über den richtigen Umgang mit seinen Ureinwohnern streitet. Abbotts improvisierter Amtssitz liegt fast tausend Kilometer östlich von Darwin am Rande der Ortschaft Nhulunbuy.

Kommunikationsverbindung ist gelegt

"Falls es dramatische Entwicklungen geben sollte, kann ich nötigenfalls natürlich umziehen", sagte der Premier bei einer morgendlichen Interview-Runde mit mehreren Fernseh- und Radiosendern. Eine sichere Kommunikationsverbindung in die Hauptstadt Canberra sei jedenfalls gelegt.

Vor seiner Zeit als Regierungschef hatte Abbott mehrfach Freiwilligendienste in Aborigines-Siedlungen geleistet. Die Verlegung seines Büros begründete er mit dem Wunsch, "die Bedürfnisse der Menschen besser kennenzulernen, die in diesen Gegenden leben und arbeiten".

Benachteiligte Bevölkerungsgruppe

Die Aborigines gelten als die am stärksten benachteiligte Bevölkerungsgruppe Australiens. Ihre Lebenserwartung liegt deutlich unter dem Schnitt, die Kindersterblichkeit und Arbeitslosigkeit weit darüber. Als im Jahr 1788 die ersten britischen Siedler in Australien eintrafen, wurde die Zahl der Ureinwohner noch auf etwa eine Million geschätzt. Heute beträgt sie bloß noch die Hälfte davon - bei einer Gesamtbevölkerung von rund 23 Millionen Menschen.

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