"Katastrophe für den Klimaschutz"
Schwerer Rückschlag für Atomkraftgegner und die Energiewende in Europa. Nach jahrelangem Tauziehen in Brüssel ist in der EU-Kommission Montag Abend eine erste Entscheidung gefallen, die nicht nur den Startschuss für den Bau neuer AKW-Reaktorblöcke in Großbritannien gibt, sondern auch für eine Renaissance der Atomkraft in ganz Europa.
Der Ausbau des AKW Hinkley Point durch den französischen Energieriesen EDF und einen chinesischen Energiekonzern bekommt massive Rückendeckung aus Brüssel. Dort hat die EU-Wettbewerbskommission beschlossen, den Strompreis, den die Regierung in London den AKW-Betreibern garantieren will, zu akzeptieren.
Rückenwind für Temelin
Was Anschober vor allem Sorgen macht, ist der Effekt, den die Hinkley-Point-Entscheidung auf AKW-Neubauten in ganz Europa haben könnte – unter anderem auf den tschechischen Reaktor Temelin. Dort hat der Betreiber CEZ im Frühjahr die Pläne für den Bau von zwei neuen Reaktoren auf Eis gelegt – wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit. Das aber hat sich durch die jetzige Entscheidung grundlegend geändert. Wenn Atomstrom auf die für Hinkley Point nun genehmigte Weise gefördert werden kann, zahlt sich auch Temelin für die Betreiber wieder aus.
Noch könne man in Brüssel ein Umdenken erzwingen, macht sich Umweltminister Rupprechter gegenüber dem KURIER noch Hoffnung.
Minister will klagen
Endgültig abgesegnet werde die Entscheidung der Kommission erst Anfang Oktober. Bis dahin, so Rupprechter, werde auch EU-Kommissar Hahn versuchen, ein Umdenken in Brüssel zu bewirken. Bleibe die EU bei ihrer Entscheidung, werde er sich für eine Nichtigkeitsklage Österreichs stark machen. Damit lande der Fall beim Europäischen Gerichtshof. Rupprechter: "Dieser Skandal muss mit allen rechtlichen Mitteln bekämpft werden."
Seit 15 Jahren steckt Leonardo DiCaprio Geld, Verstand und Herz in den Umweltschutz. Am Dienstag hatte der Hollywoodstar und UN-Sonderbotschafter die Ehre, beim UN-Klimaschutzgipfel in New York zu reden. Er appellierte eindringlich an die Teilnehmer, zu handeln: „Mein Job ist es, Dinge vorzuspielen. Ihrer nicht.“ UN-Generalsekretär Ban Ki-moon fand drastische Worte: „Der Klimawandel bedroht den so hart errungenen Frieden, unseren Wohlstand und die Chancen für Milliarden Menschen. Er ist die prägende Aufgabe unserer Zeit.
„Wenn wir etwas machen und andere nicht, verzerrt das den Wettbewerb.“ Keine Klimaschutzmaßnahme sei unumstritten, in keinem Land. „Ja, es wird schwer. Überall gibt es Interessen, die den Taten entgegenstehen. Aber wir, die USA, werden unseren Anteil übernehmen und Entwicklungsländern helfen, ihren zu übernehmen“, versprach Obama. Denn von allen Herausforderungen – „Terrorismus, Instabilität, Ungerechtigkeit, Krankheiten“ – werde keine das Jahrhundert so prägen wie der Klimawandel. Auch Chinas Vizepremier Zahng Gaoli versprach ein stärkeres Engagement und mehr finanzielle Beteiligung. China wolle „sobald möglich“ neue Maßnahmen für Schadstoffeinsparungen ankündigen und beim Klimagipfel in Paris 2015 konstruktiv mitarbeiten. Bundespräsident Fischer rief alle zum Handeln auf und forderte einen „ambitionierten“ Vertrag im Kampf gegen den Klimawandel. Er verwies auf die Zahlen des Klimaberichts, wonach Österreich besonders von der globalen Erwärmung betroffen sei.
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