Atomgespräche: Chancen auf Abschluss "sehr klein"

Deadline bis Montag, europäische Verhandler sprechen von möglicher Verlängerung der Verhandlungen.

Der Optimismus ist noch da, aber er wirkt zunehmend bemüht. Die Verhandlungen um das iranische Atomprogramm in Wien (friedliche Nutzung, im Gegenzug Aufhebung der Sanktionen gegen Teheran) schienen am Samstag festgefahren. Trotz fast pausenloser Gespräche in ständig wechselnden Konstellationen scheinen Irans Außenminster Zarif und dessen westliche Amtskollegen in entscheidenden Punkten weiterhin auf keinen gemeinsamen Nenner zu kommen.

Atomgespräche: Chancen auf Abschluss "sehr klein"
John kerry in Wien
"Große Differenzen" seien noch zu überbrücken, meinte etwa US-Außenminister John Kerry. Deutschlands Chefverhandler Frank Walter-Steinmeier sprach von den "Stunden der Wahrheit", die für Teheran begonnen hätten. Man müsse herausfinden, ob das Regime nach jahrelangem hin und her endlich bereit sei, sich in die richtige Richtung zu bewegen: "Es liegt am Iran, die Chance zu ergreifen."

Chancen "sehr klein"

Auch Österreichs Außenminister Kurz führte Gespräche mit mehreren Verhandlungsteilnehmern, darunter auch dem Iraner Zarif. Allzu große Hoffnungen auf einen Durchbruch aber machte man sich auch im Wiener Außenministerium nicht. Auch bei anderen Verhandlern trübte sich die Stimmung Samstagabend zunehmend ein. Ein europäischer Diplomat etwa bezeichnete die Chance auf einen Abschluss an diesem Wochenende als "sehr klein". Bei den Knackpunkten – also vor allem der umstrittenen Urananreicherung – gebe es derzeit überhaupt keine Bewegung.

Ein Verhandlungsteilnehmer ließ sich am Samstag in Wien noch nicht blicken. Russlands Außenminister Lawrow soll erst am Sonntag in die Gespräche einsteigen – einen Tag vor dem Ablauf des Ultimatums am Montag. In Diplomatenkreisen wurde inzwischen auch über eine mögliche Verlängerung oder ein weiteres vorläufiges Abkommen spekuliert.

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