Kurse in Sexualmoral für Flüchtlinge

Die Zeit im Asylzentrum soll auch für Kurse genutzt werden.
Männer sollen in Sexualmoral unterrichtet werden und den Umgang mit dänischen Frauen lernen.

Für Flüchtlinge aus konservativen, patriarchalischen Gesellschaften ist der Umgang von Frauen und Männern in Europa oft ungewohnt und nicht immer leicht zu deuten. Bisweilen erscheint die Art und Weise, wie sich Frauen in Europa kleiden und verhalten, Männern aus Ländern mit einem aus westlicher Sicht entwürdigenden Frauenbild als geradezu schockierend.

Asylwerber in Dänemark sollen daher in Sexualmoral unterrichtet werden, um den Umgang mit dänischen Frauen zu lernen. Das fordert eine breite Opposition im Kopenhagener Parlament. "Wenn man ohnehin in einem Asylzentrum sitzt, macht es Sinn, eine Einführung in unsere Sexualmoral zu bekommen", sagte die rechtspolitische Sprecherin der Sozialdemokraten, Trine Bramsen.

"Ganz grundsätzliche Regeln, die wir kennen, weil wir hier geboren sind, aber die man lesen und verinnerlichen muss, wenn man hierher kommt", erklärte sie am Mittwoch der Nachrichtenagentur Ritzau. Der Unterricht könnten die Behörden auch aufmerksamer auf diejenigen machen, die sich gegen die Regeln sträuben. Rechtspopulisten, Konservative und Linksliberale unterstützen den Vorschlag.

Bereits Kurse in Norwegen, Belgien will sich anschließen

Nach einer "Welle von Vergewaltigungen" durch Migranten zwischen 2009 und 2011 im norwegischen Stavanger bietet das skandinavische Land seit einigen Jahren spezielle Kurse für Einwanderer an, in denen diese für die europäischen Verhältnisse und den hiesigen Umgang der Geschlechter untereinander sensibilisiert werden.

Auch Belgien hat angekündigt, Kurse einführen zu wollen, die Einwanderer für das Geschlechterverhältnis und andere Aspekte der belgischen Lebensart sensibilisieren sollen.

Kritiker bezweifeln Erfolg

Kritiker glauben allerdings nicht an den Erfolg solcher Kurse. "Dieses Programm kann kurzfristig nur eine begrenzte Wirkung haben angesichts von Einstellungen aus Ländern, die Frauen unterdrücken", sagt Hege Storhaug von der Gruppe Human Rights Service, die in Norwegen gegen Einwanderung eintritt. Um derartige Einstellungen zu beseitigen, müsse zuerst die Zuwanderung begrenzt werden, um sich darauf konzentrieren zu können, die Neuankömmlinge und die zweite Generation zu unterweisen.

"Die Freiheit der Frauen geht in Europa bereits zurück", kritisiert Storhaug. Besonders muslimische Einwanderer hätten eine Sicht der Frau, die "extrem sexualisiert und entwürdigend ist". Rechte Blogs in Norwegen sind voller Geschichten sexueller Übergriffe durch Muslime, die viele in ihrer Forderung nach einem Aufnahmestopp bestärken.

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