Assad sieht Wendepunkt im Krieg – zu seinen Gunsten

Der syrische Diktator jubelt über militärische Gewinne seiner Armee
Mit der Eroberung von mehreren Rebellengebieten hat die Armee die Aufständischen geschwächt.

Für Millionen vor dem Krieg geflohene Syrer war es nur ein weiterer Tag der Angst vor Bomben und bewaffneten Männern, ein weiterer Tag ohne ausreichend Nahrung, Wasser, Medizin, ohne Heizung und ohne Hoffnung. Für Syriens Regierungstruppen aber war es ein Tag der Jubelmeldungen: Soldaten der Armee von Diktator Assad eroberten am Montag die Kleinstadt Maalula von islamistischen Rebellen zurück. Die für ihre historischen christlichen Klöster und Kirchen weltberühmte Stadt war im Vorjahr von den Kämpfern der radikalen Al-Nusra-Front überrannt, eine Gruppe von Nonnen von ihnen verschleppt worden.

Strategisches Gewicht

Die Rückeroberung Maalulas hat für das Regime große symbolische Bedeutung. Größeres strategisches Gewicht haben jedoch seine militärischen Gewinne der vergangenen Monate. Schon sieht sich Diktator Bashir al-Assad, wie er am Montag behauptete, "an einem Wendepunkt" des Bürgerkrieges.

Tatsächlich gelang es der syrischen Armee seit vergangenem Herbst, die Rebellen vor allem rund um Aleppo und um Damaskus entscheidend zu schwächen. Dadurch verloren die Aufständischen ihre wichtigste, aus dem Libanon kommende Nachschublinie. Zudem sicherten sich die Regierungstruppen auch wieder die Nord-Süd-Verbindung durch das Land – womit das Assad-Regime seine Macht in Syrien wieder deutlich festigen kann.

Der "langsame, aber unaufhaltsame militärische Vormarsch" sichere dem Assad-Regime wieder eine Position der Dominanz, glaubt auch der libanesische Politologe Yezid Sayigh. Zudem habe das Regime eine Reihe von kleinen, lokalen Waffenstillständen durchgesetzt.

Doch nach wie vor toben in mindestens sechs Provinzen des Landes erbitterte Kämpfe. Und nach wie vor gibt es keine politische Lösung oder Pläne für den Wiederaufbau. Bisher hat der Krieg 150.000 Menschen das Leben gekostet. Der wirtschaftliche Schaden für das Land soll laut UN-Schätzungen mindestens 80 Milliarden Dollar betragen.

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