Hollande: "Werden die Tragödie nie vergessen"

Gedenkfeier anlässlich des 100. Jahrestages des Beginns der Massaker im Osmanischen Reich.

Jeder der Staatsgäste schritt gestern zur Ewigen Flamme bei der Völkermord-Gedenkstätte nahe der armenischen Hauptstadt Eriwan. Dort legten sie Rosen ab, die eine Vergissmeinnicht-Blüte formten – die violette Blume mit gelbem Kern ist den Armeniern Symbol für den Genozid an ihrer Volksgruppe im Osmanischen Reich, der am 24. April 1915 seinen Ausgang nahm. Bis zu 1,5 Menschen starben damals.

„Wir werden die Tragödie, die Ihr Volk erduldet hat, niemals vergessen“, so Frankreichs Präsident François Hollande. Neben seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin, der zu einem weltweiten Kampf gegen Völkermord aufrief, war Hollande der hochrangigste Gast bei diesem Gedenken. Österreichs Staatschef Heinz Fischer hatte aus „Termingründen“ abgesagt, der Botschafter vertrat die Republik.

Der armenische Präsident Serzh Sarksyan dankte jenen Staaten, die die Ereignisse von damals als Genozid anerkennen – bis dato sind das mehr als 20, darunter auch Frankreich. Zuletzt hatten sich auch die Nachfolgestaaten des Habsburgerreiches und des Deutschen Reiches (beide waren im Ersten Weltkrieg mit den Osmanen verbündet) dazu durchgerungen: Sowohl in Wien als auch in Berlin wurde das Wort „Völkermord“ verwendet. Das führte zu einer schweren Verstimmung zwischen Österreich und der Türkei (siehe unten), die den Trümmern des Osmanischen Reiches entwuchs und es ablehnt, von einem Genozid zu sprechen.

Immerhin aber konnte sich der türkische Präsident Erdogan zu einer Geste aufraffen: „Ich teile den Schmerz der Armenier, ich spreche ihren Kindern und Enkeln mein Beileid aus.“ Die Massaker nannte er „traurige Ereignisse“. Zeitgleich mit der Zeremonie in Eriwan wurde in der Türkei des 100. Jahrestages der Schlacht von Gallipoli gedacht. Bei dem Gemetzel mit 100.000 Toten konnten die Osmanen den Angriff der Briten und Franzosen abwehren. Zu diesem Staatsakt waren unter anderen der britische Thronfolger Prinz Charles sowie die Regierungschefs Australiens und Neuseelands gekommen.

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