Anschlag auf Synagoge: Israel kündigt Vergeltung an

Ultraorthodoxe Juden bei einer Trauerfeier für einen der ermordeten Rabbiner.
Nach der Axt-Attacke in einer Synagoge in Jerusalem zerstört Israel die Häuser von Attentätern.

Einen Tag nach dem Anschlag auf eine Synagoge im Jerusalemer Stadtteil Har Nof haben sich Dutzende Juden wieder in dem Gotteshaus zum Beten eingefunden. Zwei Palästinenser aus dem arabischen Osten der Stadt hatten am Dienstag das Gotteshaus gestürmt und fünf Menschen getötet. Bewaffnet mit einer Axt, Messern und einer Pistole hatten sie die dort Betenden angegriffen, vier Rabbiner - drei US-Staatsbürger und ein Brite, die jeweils auch die israelische Staatsbürgerschaft besaßen - wurden getötet, ein Polizist starb Stunden später in einem Krankenhaus.

Anschlag auf Synagoge: Israel kündigt Vergeltung an
A Jewish worshipper covered in a prayer shawl prays in a synagogue in Jerusalem where two Palestinian militants killed four rabbis and a policeman, November 19, 2014. Two Palestinians armed with a meat cleaver and a gun killed five people in the Jerusalem synagogue on Tuesday before being shot dead by police, the deadliest such incident in six years in the holy city. REUTERS/Ronen Zvulun (JERUSALEM - Tags: CIVIL UNREST POLITICS RELIGION)
Unter den Gläubigen sei bei der Morgenandacht am Mittwoch auch Wirtschaftsminister Naftali Bennet gewesen, berichtete die Nachrichtenseiteynet. Der Eingang der Synagoge sei von Sicherheitspersonal bewacht worden.

Häuser der Attentäter zerstört

Anschlag auf Synagoge: Israel kündigt Vergeltung an
Israel's Prime Minister Benjamin Netanyahu delivers a statement to the media in Jerusalem November 18, 2014. Two Palestinians armed with a meat cleaver and a gun killed four worshippers in a Jerusalem synagogue on Tuesday before being shot dead by police, the deadliest such incident in six years in the holy city. Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu pledged to respond with a "heavy hand" and accused Western-backed Palestinian President Mahmoud Abbas of inciting violence in Jerusalem. REUTERS/Baz Ratner (JERUSALEM - Tags: CIVIL UNREST POLITICS TPX IMAGES OF THE DAY)
Israelische Sicherheitskräfte haben zudem damit begonnen, die Häuser der Familien von Attentätern zu zerstören. In der Nacht auf Mittwoch wurde im arabischen Ostteil Jerusalems das Haus eines Palästinensers demoliert, der im Oktober mit seinem Auto an einer Straßenbahnhaltestelle in Jerusalem Wartende überfahren hatte. Die beiden Palästinenser wurden wenige Minuten nach ihrer Tat von Polizisten bei einem Feuergefecht erschossen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte auch die rasche Zerstörung der Häuser der beiden Angreifer vom Dienstag angekündigt. Er sieht sein Land in einem "Kampf um Jerusalem". Es war der erste tödliche Anschlag auf eine Synagoge in Jerusalem.

Besserer Schutz für Schulen

Anschlag auf Synagoge: Israel kündigt Vergeltung an
A bullet hole is seen in a door of a synagogue in Jerusalem where two Palestinian militants killed four rabbis and a policeman, November 19, 2014. Two Palestinians armed with a meat cleaver and a gun killed five people in the Jerusalem synagogue on Tuesday before being shot dead by police, the deadliest such incident in six years in the holy city. REUTERS/Ronen Zvulun (JERUSALEM - Tags: CIVIL UNREST POLITICS RELIGION TPX IMAGES OF THE DAY)
"In diesem Kampf (um Jerusalem) müssen wir zusammenhalten. Das ist das Gebot des Tages", erklärte Netanyahu am Dienstagabend. Die beiden Attentäter hatte er zuvor als "Tiere in Menschengestalt" bezeichnet und schärfere Sicherheitsvorkehrungen in der Stadt angekündigt.

Medienberichten zufolge sollen insbesondere Schulen in Jerusalem nun besser geschützt werden. Das israelische Radio berichtete auch, an den Ausfahrten von arabischen Stadtteilen in Ostjerusalem seien Straßensperren aufgestellt worden.

Seit dem Abbruch der Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern im April ist die Lage in Nahost eskaliert. Der Tod eines arabischen Busfahrers hatte die Lage zuletzt weiter aufgeheizt. Der Mann war am Sonntag erhängt aufgefunden worden. Nach einer israelischen Autopsie sprechen die Behörden von einem Suizid, doch Palästinenser reden von einem Lynchmord jüdischer Siedler.

Seit Wochen kommt es in Israel und den Palästinensergebieten zu Ausschreitungen und auch Anschlägen. Ein zusätzlicher Streitpunkt ist die Nutzung des Tempelbergs (Haram al-Sharif) in Jerusalem, der Muslimen und Juden heilig ist.

Spanien erkennt Palästina an

Inmitten der neuen Unruhen sprach sich das spanische Parlament unterdessen für die Anerkennung Palästinas als Staat aus. In einer am Dienstagabend in Madrid mit 319 zu 2 Stimmen gebilligten Vorlage wird die Regierung des konservativen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy aufgefordert, Palästina als Staat anzuerkennen. Die friedliche Koexistenz zweier Staaten - Israel und Palästina - sei die einzig mögliche Lösung für den Nahost-Konflikt.

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