Rückkehr aus Sharm el Sheik

Urlaubsparadies am Roten Meer: Sharm el Sheik.
Zigtausende Russen sitzen noch fest.

Während Staaten wie Großbritannien, Belgien und Frankreich von Reisen nach Sharm el Sheik abraten, bleibt das österreichische Außenministerium vorerst bei einer niedrigeren Warnstufe: Ein "erhöhtes Sicherheitsrisiko" gelte für Reisen an die südlichen Badeorte am Sinai. Die Warnung werde aber stündlich angepasst und mit der Botschaft in Kairo abgesprochen. Das Ministerium empfiehlt den Reisenden, sich stets zu informieren und an Hinweise der Reisebüros zu halten. Außerdem empfiehlt der Ministeriumssprecher generell, sich beim Ministerium zu registrieren.

Rund 320 Österreicher befanden sich in Sharm el Sheik. Auch Großbritannien holte zahlreiche gestrandete Touristen in die Heimat zurück. Eine Woche nach dem mutmaßlich durch einen Bombenanschlag verursachten Absturz eines russischen Ferienfliegers brachten insgesamt neun Passagiermaschinen fast 2.000 Briten zurück auf die Insel. Wegen des russischen Flugverbots sitzen hingegen noch rund zigtausende Russen fest, die meisten in Hurghada und Sharm el-Sheikh. Die Regierung fliegt sie nach und nach aus.

Dass im Gegensatz zu Briten und Russen, die sich derzeit zu Zehntausenden in Sharm el Sheik befinden, nur relativ wenige Österreicher das Bade- und Tauchparadies als Urlaubsziel wählen, liegt vor allem am Angebot. Nur ein heimischer Reiseanbieter bietet ein Komplettpaket mit Flug und Hotel an. Der Grund seien vor allem wirtschaftliche Gründe, so der Präsident des Österreichischen Reiseverbandes, Josef Peterleithner. FlyNiki ist zudem die einzige österreichische Airline, die den Badeort anfliegt. Von allen österreichischen Ägyptenurlaubern fallen nur rund 20 Prozent auf Sharm el Sheik. Generell verlor Ägypten seit dem Beginn des "Arabischen Frühlings" Anfang 2011 als Reiseziel stark an Attraktivität: 240.000 Österreicher flogen 2010 nach Ägypten, im Vorjahr waren es nur rund 130.000.

Berlin vermutet Terror

Auch die deutsche Bundesregierung geht nach dem Absturz vergangene Woche inzwischen von einem Bombenanschlag aus. Alle verfügbaren Informationen sprächen dafür, dass die Dschihadistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) die Maschine mit einer Bombe zum Absturz gebracht habe, zitierte die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" in einem Vorabbericht vom Samstag einen hohen Sicherheitsbeamten. Der sehr plötzliche Höhenabfall des Flugzeugs, ohne dass die Stimmenrekorder zuvor Unregelmäßigkeiten aufgezeichnet hätten, mache einen Bombenanschlag "sehr plausibel".

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