Facebook: 10.000 Geheimdienst-Anfragen

Shitstorm im Internet
Spitzel-Skandal: Vergangenes Halbjahr fragte der Geheimdienst 10.000 Mal beim Internet-Konzern nach.

Die NSA liest mit: Bis zu 10.000 Mal hat der US-Geheimdienst im verhangenen halben Jahr bei Facebook angefragt, um an Nutzerdaten zu kommen - die Konten von bis zu 19.000 Personen sollen davon betroffen gewesen sein. Diese Information hat der US-Internetkonzern, der im Skandal rund um die Überwachung des Internets gehörig unter Druck geraten war, nun selbst öffentlich gemacht. Bei den Anfragen sei es sowohl um Fälle vermisster Kinder, gewöhnliche Kriminalfälle als auch um Terrordrohungen gegangen. Jedoch: Wie oft man den Anfragen entsprach, teilte Facebook nicht mit.

"Aggressiver Schutz"

Facebook schütze "aggressiv" die Daten seiner Nutzer, versicherte jedoch der Firmenanwalt Ted Ullyot. Oft lehne der Konzern die Anfragen ab, fordere die Regierung auf, ihre Anforderungen herunterzuschrauben, oder gebe einfach weniger Daten als gefordert heraus. In jedem Fall gebe Facebook nur so viel heraus, wie es das Gesetz verlange.

Der Computerexperte Edward Snowden hatte bekanntlich vergangene Woche den Zeitungen Guardian und Washington Post Dokumente zu dem geheimen Überwachungsprogramm Prism übermittelt, mit dem sich die NSA Zugang zu den Daten großer Internetkonzerne wie Facebook, Google, Microsoft, Apple, Yahoo und AOL verschafft. Die NSA kann so den Angaben zufolge das Kommunikationsverhalten von Netznutzern weltweit auswerten. Die betroffenen Unternehmen bestreiten aber, dass der Geheimdienst direkten Zugriff auf ihre Server hat. Gegen Whistleblower Snowden wird mittlerweile ermittelt.

Der Guardian veröffentlichte außerdem einen geheimen Gerichtsbeschluss, der es der NSA erlaubt, im Anti-Terror-Kampf wahllos Daten über die Handyverbindungen von Millionen Menschen in den USA zu sammeln. Nach Angaben der NSA wurden durch das Programm "dutzende Terroranschläge" verhindert, Details dazu nannte der Geheimdienst aber noch nicht. Facebook war nach eigenen Angaben der erste Konzern, der Informationen zu den Anfragen bekannt geben durfte, allerdings auf Drängen der Regierung nur in pauschaler Form.

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