Indian Scout Sixty
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Motorrad

Indian Scout Sixty: Ein Fohlen für junge Krieger

Die günstigste Art, im Indianerlager einzuchecken, ist ein erstaunlich freundlicher Cruiser mit grundgutem Charakter.

von Peter Schönlaub

04/27/2016, 09:02 AM

Wer es noch nicht mitbekommen hat: Indian wurde vor drei Jahren wieder zum Leben erweckt. Nach vielen Ups and Downs fand die älteste amerikanische Motorradmarke endlich einen Investor, der nicht nur das nötige Kapital, sondern auch den richtigen Ehrgeiz mitbringt: den US-Großkonzern Polaris (siehe Bericht unten).

Zum Glück war damit auch ein gutes Gespür verbunden; es ist schließlich nicht einfach, nach langen Jahren der Absenz die richtigen Saiten auf der Gitarre anzuschlagen.

Den Anfang machte die große Baureihe (Chief, Chieftain, Roadmaster), die in direkter Erbfolge zu den mächtigen Cruisern der Vergangenheit stehen. Luftkühlung ist hier Pflicht.

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Die 2014 eingeführte kleinere Modellreihe Scout setzt hingegen auf Wasserkühlung. Mögen die Gralshüter aufschreien, aber mittelfristig führt in dieser preissensiblen Zone kein Weg daran vorbei. Und was ist schon schlecht an der Wasserkühlung? Mit ein wenig Ingenieursgeist sind auch wassergekühlten V2 gute Vibrationen und ein kerniger Sound zu entlocken, das beweisen ja Ducati, KTM & Co.

Neues Einstiegsmodell

Nun folgt der dritte Streich: Basierend auf der Scout kommt heuer die abgespeckte Scout Sixty zu den Händlern. Mit weniger Power will sie Anfängern die Schwellenangst nehmen, weniger Ausstattung senkt den preislichen Einstieg um zwei Tausender auf 13.990 Euro.

Der hypermoderne V2 (mit Vierventiltechnik!) leistet aber auch nach der Verkleinerung auf einen Liter Hubraum noch 78 PS und vor allem ein stattliches Drehmoment von 89 Newtonmeter – herzeigbare Werte in diesem Segment. Der Verzicht auf einen sechsten Gang ist ebenso verschmerzbar wie der Rückschritt vom Leder- auf einen Vinylsattel. Auch viele der edlen Chrom-Applikationen mussten im Zug der Verschlankung dran glauben.

Geht es nur ums Fahrerische, dann macht man einen guten Deal. Die Scout Sixty lässt sich für Cruiser-Verhältnisse sehr einfach, gleichzeitig aber auch erstaunlich dynamisch bewegen. Das Einlenkverhalten und die Stabilität in Kurven sind vorbildlich, dazu kommt ein gut balanciertes Fahrwerk, das auch weiß, wie man grobe Stöße aus der Fahrbahn herausfiltert.

Der Motor selbst ist kultiviert und sanft, erfreut den Fahrer aber auch mit schönem Pulsieren und einem netten Sound am Stand. Wer’s noch sportlicher mag, kann einen Remus-Perfomance-Auspuff aus dem Zubehörprogramm bestellen.

Bequeme Sitzposition

Die Ergonomie ist ebenfalls hervorragend gelungen, keine leichte Übung auf einem Cruiser mit ultraniedriger Sitzhöhe von 643 Millimeter. Kleinere oder größere Fahrer finden im Zubehörprogramm einige Komponenten für veränderte Lenker- oder Fußrasterpositionen.

Bleibt unterm Strich: Die Scout Sixty ist eine interessante und angenehm fahrbare Alternative für alle, die auf amerikanische Cruiser-Eisen stehen, sich aber nicht an der Luftkühlung festklammern.

Die Eroberung der Alten Welt

Polaris Industries Inc. ist hierzulande noch ein relativ unbeschriebenes Blatt und wenn, dann für Quads und Schneemobile bekannt. In diesem Bereich zählen die Amerikaner aus Minnesota schon länger zu den Weltmarktführern.

Doch seit gut zehn Jahren fährt das Unternehmen einen radikalen Expansionskurs: Neue Märkte (mit besonderem Augenmerk auf Europa!), neue Marken und viele Übernahmen (Aixam) führten zu einem Anstieg des Konzernumsatzes um rund 250 Prozent in nur acht Jahren: 2015 lag er bei 4,7 Mrd. US-Dollar (ca. 4,13 Mrd. Euro). In zwölf Werken produzieren mehr als 7200 Mitarbeiter mehr als 271 Modelle.

Mit Victory ist Polaris schon seit 1997 im Motorradmarkt aktiv, 2013 wurde die übernommene Marke Indian mit neuem Leben erfüllt – und verkauft jetzt schon doppelt so viele Modelle wie Victory. Jüngstes Projekt: Mit dem Dreirad Slingshot steigt Polaris derzeit in den Pkw-Markt ein und will in der Folge eine ganze Roadster-Palette ausrollen.

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