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Ennstal-Classic

Vom Formel-1-Porsche und Ferrari GTO bis Mark Webber

Zwischen 27. und 30. Juli treffen einander Oldtimer-Freunde wieder in der Obersteiermark. Ein Millionen-Starterfeld mit viel PS-Prominenz rüstet zum "Autofahren im letzten Paradies".

07/22/2016, 04:00 AM

Wir fahren mit Strom, und in absehbarer Zeit mit selbstfahrenden Autos. In solchen Epochen, wo ein Aufbruch zu neuen Ufern erfolgt, mutet die Ennstal-Classic gewissermaßen wie ein Jurassic-Park an, wo sich Spezies tummeln, die längst ausgestorben wären, gäbe es nicht diesen geschützten Bereich. Es wird heute vergessen, dass es Autos wie jene im Startfeld der Ennstal-Classic waren, die einst den technischen Fortschritt darstellten, auf dem spätere Auto-Generationen aufbauten.

Seit es die Ennstal-Classic gibt, ist es die Philosophie dieser Oldtimer-Rallye, Brückenschläge zwischen einst und jetzt herzustellen, mit Menschen, die diesen Fortschritt begleitet haben und mit ihren Automobilen die Meilensteine setzten. Dr.Wolfgang Porsche ist ein solcher lebender Zeitzeuge: "Für mich ist dieses frühe Elektro-Automobil, der Egger-Lohner C.2 meines Großvaters, ein Meilenstein der Porsche-Geschichte. Dass mit diesem Elektromotor eine Wettfahrt bei der Berliner Motor-Wagen Ausstellung 1899 gewonnen wurde, ist nicht weniger bemerkenswert. Wenn man so möchte, war dies der erste Porsche-Rennsieg."

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Oder nehmen wir Sir Stirling Moss: Er demonstriert jenen Jaguar XKC, der 1952 Geschichte schrieb. Da gewann Moss in Reims das große Sportwagenrennen und das war der erste Rennsieg eines Autos mit Scheibenbremsen.

Zu den lebenden Legenden zählt auch Mauro Forghieri, der wohl berühmteste Techniker in der Geschichte von Ferrari. In seiner Karriere holten die roten Rennwagen 54 GP-Siege, vier WM-Titel im Langstrecken-Championat, zwei Sportwagen- und drei GT-WM-Titel sowie drei Prototypen-GT-Meisterschaften. Er war ein Genie und er konstruierte – was heute so niemand mehr kann – das gesamte Rennauto, vom Motor über das Chassis, vom Getriebe bis zur Aerodynamik.

Da fährt in der Racecar-Trophy ein Cooper-Climax T77 Formel-1-Rennwagen: Es ist nicht irgendein Rennwagen, sondern jener, den Jochen Rindt in der Saison 1965 gefahren ist.

Porsche und Abarth

Nehmen wir "Striezel" Stuck, einer der populärsten und erfolgreichsten deutschen Rennfahrer aller Zeiten, der im Porsche-Team die Ennstal-Classic fährt. Er schlägt ein wichtiges Kapitel im Sagenbuch des Motorsports auf. Sein Vater Hans Stuck zählte – wie Caracciola, Rosemeyer, Brauchitsch, Lang und Nuvolari – zu den Titanen der GP-Geschichte. Als Ferdinand Porsche den revolutionären Auto-Union-Rennwagen konstruierte, war Stuck der Nummer-1-Pilot, der 1934 auf dem Nürburgring den ersten GP-Sieg für die vier Ringe erzielte.

Das Startfeld erinnert auch an den gebürtigen Wiener Carlo Abarth, der 1947 in Turin eine Firma gründete, die ihm zu Weltruhm verhalf. Abarth wurde das Synonym für Motoren-Tuning und unterhielt einen Rennstall, für den Jochen Rindt, Hans Herrmann, Dieter Quester, Johannes Ortner, Kurt Ahrens, Jochen Neerpasch und Arturo Merzario fuhren.

30 Millionen Marktwert

Heute sind manche Oldtimer so wertvoll geworden, dass man sich ihren Originalmotor ins Wohnzimmer holt, wie ein kostbares Bild von Klimt. Überhaupt nehmen die Spekulanten überhand, sie parken ihren Oldtimer in der Garage und warten die Wertsteigerung ab. Umso erstaunlicher, wenn der schottische Lord Irvine Laidlaw völlig schmerzbefreit mit seinem Ferrari GTO an den Start geht, ein Auto mit einem Marktwert jenseits von 30 Millionen Euro. Und wieder entsteht ein Brückenschlag: Erstbesitzer von Chassisnummer 3527 war der k.u.k. Hof-Juwelier Gottfried Köchert, dessen Stammgeschäft seit 1873 am Neuen Markt in Wien angesiedelt ist, und der als Privatfahrer überaus erfolgreich war. So wurde er in der letzten Mille Miglia von 1957 mit einem Ferrari Gesamt-Zehnter.

Wieder hat die Ennstal-Classic absolute Weltstars am Start: Wir sehen im Porsche-Team den Ex-Formel-1-Piloten und Langstrecken-Weltmeister 2015, Mark Webber. Brian Johnson, Frontmann der Hardrock-Formation AC/DC, der momentan die Welttournee nicht mitmachen kann, weil er Gehörprobleme hat. Damit hat die britische Rock-Ikone wenigstens Zeit, einen Alfa GTA seines Freundes Richard Frankel zu fahren.

Porsche schickt zwei Schlüsselspieler aus dem Langstrecken-WM Team zur Ennstal: Den Schweizer Le Mans-Sieger Neel Jani und den Österreicher Fritz Enzinger, der Porsches LMP1-Projekt als Chef managt. Enzinger stammt aus Oberwölz, durch das die Strecke der Ennstal-Classic führt. Er begann 2011 mit einem weißen Blatt Papier und einer Handvoll Leute Porsches Comeback in der Langstrecken-WM vorzubereiten. Lohn der Mühen: Zwei Porsche-Gesamtsiege, der letzte ist erst ein paar Wochen her.

Die Strecke

Am Donnerstag (28. Juli) führt die Strecke über 416 Kilometer. Höhepunkte: Die Sonderprüfung auf dem Red Bull Ring sowie die Königsetappe über den Sölk-Pass. Insgesamt stehen 16 SP mit geheimen Messpunkten auf dem Programm, in denen der Schnitt auf die Hundertstelsekunde gemessen wird. Am Freitag (29. Juli) sind rund 430 Kilometer mit 7 SP abzuspulen.

Am Samstag folgt der Zenith-Grand-Prix.

Zenith-Grand-Prix in Gröbming

Am Samstag (30. Juli) steigt in Gröbming das große Finale der Ennstal Classic 2016.

Die Autos der Racecar-Trophy fahren die letzte Sonderprüfung von Moosheim in das Ortszentrum, anschließend den Zenith-GP als Demo. Nachher starten die Autos der Ennstal-Classic ihre letzte Sonderprüfung.

Porsche stellt beim Zenith-Grand-Prix seine Formel-Vergangenheit in Gröbming in die Auslage. Da ist der Typ-718-Formel-2-Rennwagen von 1960, mit dem Stirling Moss die 200 Meilen von Aintree, das Flugplatzrennen Zeltweg und den GP von Kapstadt gewinnen konnte. Der 1,5-Liter-Vierzylinder leistete 155 PS. 1962 betrat Porsche mit dem 1-5-Liter-Achtzylinder (180 PS) die Formel-1-Arena. Dan Gurney gewann damit den GP von Frankreich in Rouen. Neel Jani wird den Achtzylinder-Formel-1, Richard Lietz den Formel-2-Porsche pilotieren.

Interessantestes Auto ist der GAZ GL1, der von den Gorki Automobilwerken gebaut wurde. Siegfried Wolf hat eines der letzten erhaltenen Exemplare aus dem Jahre 1938 zu neuem Leben erweckt. Der GAZ GL1 mit seinem 101 PS starken V6 galt in der Vorkriegs-Sowjetunion als schnellster Rennwagen.

Geschichtsträchtigstes Auto: Der Porsche 550 RS Spyder, mit dem Hans Herrmann bei der Carrera Panamericana 1954 hinter zwei Ferrari Dritter wurde.

Ältestes Auto: Ein Sunbeam Supersports (Baujahr 1927) von Thomas Treul.

Vom Minister bis zu Weltmeistern

Angeführt wird die starke Promi-Abteilung wie immer von Renn-Legende Sir Stirling Moss. Weiters mit dabei: Justizminister Wolfgang Brandstetter, Wolfgang Porsche, Siegfried Wolf, Motoren-Genie Mario Illien, Max Lauda, Peter Kraus, Hans Stuck, die Porsche-Werkspiloten Mark Webber, Neel Jani, und Rennchef Fritz Enzinger, GT-Weltmeister Richard Lietz, Ex-McLaren-Manager Jo Ramirez, die TV-Lieblinge Rudi Roubinek und Martin Gruber, Comedian Alex Kristan, Rauno Aaltonen, Rapid-Präsident Michael Krammer, Hertz-Österreich-Chef Udo Rienhoff, Ferrari-Club-Österreich-Präsident Werner Paulinz, Rudi Stohl, Peter Schöggl (AVL-Rennabteilung), Lutz Meschke (Porsche Finanz-Vorstand), Achim Stejskal (Porsche-Museum), Johannes Hödlmayr, Robert Engstler (Bentley-Motors-European-Director), Zenith-CEO Alexander Seidl sowie das Siegerteam der Ennstal-Classic 2015, Fritz Radinger/Tommy Wagner.

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