Platt, aber wirksam

Warum die Wiener SPÖ gewinnen wird
Martina Salomon

Martina Salomon

Man hat den blauen Teufel an die Wand gemalt.

von Dr. Martina Salomon

über die rote Wahlkampfstrategie

Der Wiener Wahlkampf 2015 hat wieder einmal eindrucksvoll die Kampagnenfähigkeit der SPÖ-Wien gezeigt: sauteuer, aber effizient. Die künstlich erzeugte Angst vor einem blauen Bürgermeister macht selbst Menschen weit außerhalb der roten Kernwählerschicht zu Häupl-Wählern. Man hat den blauen Teufel an die Wand gemalt, Grüne und Neos haben dabei auch noch geholfen. Kritik an realen Problemen der Stadt – etwa das völlig aus dem Ruder laufende Budget – gab es nicht. Denn auch die ÖVP, in der Hoffnung, endlich wieder mitregieren zu dürfen, hielt sich mit harter Kritik zurück.

Die Umfragen zeigen die Wiener Sozialdemokraten längst mit Abstand vorne, dennoch wird weiterhin ein Kopf-an-Kopf-Rennen inszeniert – was übrigens auch die Blauen kräftig aufwertet.

Was das alles bedeutet? Rot-Grün wird nach dem 11. Oktober weiterregieren, als wäre nichts gewesen. Am Mittwoch soll übrigens ein riesiges Menschenherz vor dem Rathaus gebildet werden. Nein, nicht für Michael Häupl, sondern für verletzte Sportler. Rein zufällig vier Tage vor der Wahl und vier Tage nach dem "Voices for Refugees"-Konzert. So viel Herz-Schmerz ist fast ein bisserl platt – aber hochwirksam.

Kommentare