Zwei Welten in Genf

Die Grundstimmung beim internationalen Branchentreff ist positiv wie schon lange nicht. Nur die Österreicher haben keine Lust auf Party.
Horst Bauer

Horst Bauer

Es steht gerade der nächste Anschlag nach dem identen Muster bevor

von Dr. Horst Bauer

über die düsteren Vorahnungen der heimischen Autobranche

Es geht weiter aufwärts. Nach insgesamt durchwegs guten Absatzzahlen der Autohersteller im Vorjahr, zeigen die Prognose-Kurven weiter nach oben. Auch starke Irritationen wie der durch die Wirtschafts-Sanktionen und den Verfall des Rubel unerwartet praktisch zum Stillstand gekommene Automarkt in Russland können die gute Stimmung kaum trüben. Und dass die zuletzt verwöhnten Luxuswagen-Anbieter die Anti-Korruptionskampagne der chinesischen Regierung durch eine Kaufzurückhaltung der Kundschaft spüren – das Geld wäre ja da, aber man will jetzt nicht auffallen – wird durch den Aufschwung in den USA und die Rückkehr der starken europäischen Märkte weitgehend kompensiert. Alles Party also in Genf? Nicht ganz. Wer an den Fachtagen auf österreichische Branchenvertreter getroffen ist, konnte diese meist schon an deren Sorgenfalten erkennen. Nicht nur, dass ihnen die heimische Politik mit der NoVA-Erhöhung im Vorjahr messbar geschadet und dem Staat Minder- statt der erhofften Mehreinnahmen gebracht hat, steht gerade der nächste Anschlag nach dem identen Muster bevor. Wie es scheint, ist nämlich die Regierung entschlossen, die geplante Dienstautoverordnung dem Volk als für den Staat lukrativen Privilegienabbau zu verkaufen, obwohl alle Rechenmodelle zeigen, dass unterm Strich wieder weniger statt mehr Steuereinnahmen dabei herauskommen werden.

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