Wunder dauern länger

Die nüchterne Realität zum derzeit allseits gehypten Thema selbstfahrendes Auto hat wenig mit den verbreiteten Visionen zu tun.
Horst Bauer

Horst Bauer

Dieses Klima des unverbrüchlichen Machbarkeitsglaubens, ist der ideale Nährboden für das Thema autonomes Fahren.

von Dr. Horst Bauer

über das selbstfahrende Auto

Zurück aus der Zukunft, die derzeit vor allem in Silicon Valley und Umgebung angesiedelt ist. Zumindest, wenn man der aktuellen Lage am Informationsmarkt Glauben schenkt, wo alles, was aus dieser Ecke der Welt kommt, sich eines grundsätzlichen Vertrauensvorschusses erfreut, wenn es um die Umsetzbarkeit von Visionen geht. Kein Wunder also, dass auch die Autoindustrie ihre Fühler in diese Richtung ausgestreckt und Büros im Reich der Computer- und Software-Gurus eingerichtet hat. Das ist man der eigenen Zukunftsfähigkeit in einer Welt schuldig, in der gerade die digitale Revolution abgeht. Dieses Klima des unverbrüchlichen Machbarkeitsglaubens, ist auch der ideale Nährboden, auf dem das Thema autonomes Fahren gedeiht. Spätestens seit geschickt lanciert wurde, dass sich sowohl Google als auch Apple damit beschäftigen, gab’s in den Medien und sozialen Foren kein Halten mehr. Erste Bilder eines pummeligen Prototypen, der ohne Fahrer auskommen und auf den Straßen des Valley als fahrerloser Taxi-Ersatz schon unterwegs sein soll, reichten, um den Eindruck zu erwecken, das autonom fahrende Auto parke praktisch schon um die Ecke. Dass Wunder dieser Größenordnung in der Praxis länger dauern, wenn sie auch in der analogen Welt funktionieren sollen, will niemand so richtig hören. Dort stehen nämlich noch viele Hürden im Weg, die nachhaltig zu überwinden nicht nur Geld kosten wird, sondern vor allem auch viel Zeit.

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