Umstiegswirren

Nach der Euphorie über das Ergebnis des Klimagipfels folgen die Mühen der Ebene. Und die wird nicht so schnell nur mehr mit E-Autos befahren werden.
Horst Bauer

Horst Bauer

Stell dir vor, es gibt genügend Autos ohne Benzin- oder Dieselmotor – und keiner kauft sie.
Das wird wohl das Motto sein, wenn die erste Euphorie über den geplanten weltweiten Ausstieg aus fossilen Energieträgern nüchtern-realistischen Einschätzungen über dessen Zeitplan im Verkehrssektor gewichen sein wird. Derzeit bestimmen ja vor allem noch all jene die Debatte, die immer schon die Verzichts-Keule geschwungen und jetzt endlich eine größere öffentliche Bühne haben. In den ersten Tagen nach der Einigung bei der Klimakonferenz in Paris war bei uns vor allem von Einschnitten und höheren Steuern auf Autos und deren Nutzung die Rede.
Die Masse der Autobenutzer bei uns, die auf ihr Fahrzeug angewiesen sind, wollen sie nicht zu sozialen Eremiten werden, wird aber erst zum E-Auto umsteigen können, wenn dieses für sie nicht nur leistbar sein wird, sondern es auch ihre Anforderungen für den universellen Alltagseinsatz erfüllt. Und das ist derzeit weder bei Batterie-elektrischen- noch bei Brennstoffzellen-Antrieben für den Großteil der Fall. Denn auch wenn etwa der E-Golf von VW ab Jänner zum gleichen Preis wie ein Golf TDI zu haben ist, wird er diesen für einen Pendler nicht ersetzen können, der kein Zweitauto in der Garage hat.
Das dürfte wohl auch für den Fuhrpark jener gelten, die jetzt in Sonntagsreden den großen Umschwung predigen – und als Dienstauto den Diesel-A8 dem E-Golf vorziehen.

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