Touristenfalle

Dass die Strafen für vor Jahren im Ausland begangene Verkehrsdelikte via harscher Schreiben erst jetzt eingetrieben werden, sollte zu keinen falschen Reflexen führen.
Horst Bauer

Horst Bauer

Viel Spaß bei der Suche nach einer Möglichkeit, sich einen Parkschein zu kaufen

von Dr. Horst Bauer

über aus dem Ausland nachgeschickte Verkehrsstrafen

Rechtzeitig zur Fahrt in die Osterferien wurde in der Vorwoche wieder ein leidiges Thema an die Oberfläche gespült. Bekanntlich sind ja Verkehrsstrafen, trotz aller Beteuerungen und – meist nicht ratifizierter – zwischenstaatlicher Abkommen, eines jener Gebiete, in dem das Bild einer auch in den kleineren Dingen des Lebens geeinten EU nicht und nicht zustande kommen will. Waren es sonst meist irgendwelche Strafen wegen Falschparkens oder der Einfahrt in schlecht gekennzeichnete Innenstadt-Fahrverbotszonen aus Italien, die Jahre später per Inkassobüro eingetrieben werden sollten, so wurde diesmal das jüngste EU-Mitgliedsland Kroatien mit ähnlichen Methoden auffällig. Wer daraus den Schluss zieht, dass es andere EU-Staaten nur darauf angelegt hätten, in ihren Städten möglichst gut getarnte Park-und Einfahrts-Fallen für österreichische Auto-Touristen aufzustellen, während für deren Staatsbürger bei uns keine Probleme in dieser Hinsicht bestehen würden, der irrt jedoch. Es reicht, sich in einen nicht Deutsch sprechenden Besucher zu versetzen, der mit seinem Auto am Abend nach Wien kommt und dieses dort regelkonform abstellen will. Viel Spaß bei der Suche nach einer Möglichkeit, sich einen Parkschein zu kaufen. Von der Klärung der Frage ganz abgesehen, ob und für wie lange an dem konkreten Platz eigentlich genau gezahlt werden muss. An der scheitern bekanntlich selbst Wiener immer wieder.

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