Teilen und Ekeln

Der Trend zum Carsharing bringt auch neue Problemfelder, an die man bisher kaum gedacht hat – oder lieber nicht denken wollte.
Horst Bauer

Horst Bauer

Bei der Untersuchung fanden sich Dinge, die man lieber nicht teilen würde.

von Dr. Horst Bauer

über Carsharing und Hygiene

Ohne teilen geht’s nicht mehr. Wer im urbanen Raum etwas auf sich hält, findet Carsharing gut. Zu bestechend ist die Grundidee, Autos nicht durchfüttern zu müssen mit Kosten für Parken, Pickerl, Service und Steuer, sondern nur dann für sie zu bezahlen, wenn man sie auch tatsächlich benützt. Das mit der Hoffnung auf mehr freien Parkraum für das eigene Auto, wenn andere Carsharing nutzen, statt auch einen Parkplatz für ihr Vehikel zu brauchen, hat sich ja zumindest in Wien angesichts der allgemeinen Schanigarten-Schwemme in der Praxis noch nicht so erfüllt. Aber schon alleine die Aussicht, seinen Car-to-go-Smart einfach irgendwo fallen lassen zu können, ohne sich um den Wiener Kurzparkzonenverordnungs-Dschungel kümmern zu müssen, hat ihren Reiz. Der jedoch durch die aktuelle Untersuchung eines deutschen Hygiene-Experten im Auftrag des Fachmagazins Auto-Bild nachhaltig getrübt werden könnte. Denn dort zeigte sich, dass man als Carsharing-Nutzer nicht nur das Auto mit vielen Unbekannten teilt, sondern noch viel mehr – nämlich den von ihnen hinterlassenen Dreck, der nicht immer sichtbar sein muss. Bei der professionellen Untersuchung eines von der Straße geholten Carsharing-Smarts fanden sich von Keimen am Lenkrad über Kolibakterien am Bildschirm bis zu Schimmelpilzen an der Fußmatte Dinge, die man lieber nicht teilen würde. Der Test fand zwar in Köln statt – aber in dieser Hinsicht dürfte Wien nicht anders sein.

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