Radikalisierung

Maria Brandl

Maria Brandl

Die derzeitige Politik verschärft den ohnehin vorhandenen Trend zur Rad-ikalisierung. Eine Trendumkehr würde uns allen guttun.

von Maria Brandl

über stark steigende fatale Radunfälle

Und wieder ist diese Woche in Wien eine Radfahrerin auf der Straße ums Leben gekommen. Eine Tragödie mehr.

Wer viel auf der Straße unterwegs ist, egal, ob in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Auto oder zu Fuß, erlebt jeden Tag brenzlige Situationen mit Radfahrern, die zum Glück meistens gerade noch gut ausgehen. Die Frage der Schuld ist nicht einfach zu klären.

Die betroffenen Radfahrer selbst tragen oft eine Leichtsinnigkeit zur Schau, die nur verwundern kann. Umso mehr, als sie gegen Bus, Bim, Lkw und Pkw immer die Schwächeren sind. Dass sie gegenüber Fußgängern und Kindern im Vorteil sind, ist ein Triumph, der eine gute Portion an Rücksichtslosigkeit voraussetzt. Erfreulicherweise gibt es aber auch immer mehr Radler in Wien, die durch ausgesprochen höfliches Verhalten auffallen. Mehr Höflichkeit und Achtsamkeit im Verkehr würde auch vielen motorisierten Lenkern guttun.

Für ein gedeihliches "Miteinander statt gegeneinander" muss jedoch auch die Politik beitragen – durch Maßnahmen, nicht durch Plakate. Wer genehmigt, dass Hotelausgänge und Radwege nicht einmal zwei Meter voneinander getrennt sind wie in Wien etwa in der Aspernbrückengasse, darf sich nicht wundern, dass laut Aussage eines Tourismusexperten in einem OE1-Reisemagazin im September täglich knapp zehn Touristen nach Zusammenstößen mit Radlern in Wien ins Spital müssen. Dass in Wien keine Ampelregelung möglich ist, die Abbieger, motorisierte wie nichtmotorisierte, und Geradeausfahrer trennt, ist auch seltsam. In anderen Städten ist dies sehr viel besser gelöst.

Die derzeitige Politik verschärft den ohnehin vorhandenen Trend zur Rad-ikalisierung. Eine Trendumkehr würde uns allen guttun.

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