Der tatsächliche Spritverbrauch hängt vornehmlich von der Fahrweise des Lenkers ab

von Dr. Horst Bauer

über die sogenannte Studie der AK zur Normverbrauchs-Abweichung

Die Aufregung um die VW-Abgasaffäre bildet auch einen Nährboden für Organisationen auf der Suche nach medialer Aufmerksamkeit. So versucht auch die Arbeiterkammer, mit einer Studie zur Diskrepanz zwischen Norm-Verbrauch und realem Spritverbrauch den Schwung zu nutzen. Der Auftrag an das Umweltbundesamt wurde zwar schon im Juni erteilt (lange vor dem Start der VW-Affäre) und die Grundaussage – Norm- und Realverbrauch sind nicht deckungsgleich – ist auch nicht neu, aber jetzt hören halt alle hin, wenn man den unter Generalverdacht stehenden Autoherstellern latent Manipulationen unterstellt. Mit Getöse durch bereits offene Türen zu rennen – die geforderte Änderung des realitätsfernen Normverbrauchs-Messverfahrens ist bekanntlich bereits auf dem Weg – mag zur PR-Arbeit gehören. Die Aussage, man habe „eine objektive Bestandsaufnahme über das Ausmaß der Abweichung von Herstellerangaben zum Realbetrieb“ vorgelegt, entbehrt dennoch jeder wissenschaftlichen Grundlage. Die „realen Verbrauchswerte“ stammen nämlich von einem deutschen Internet-Portal, in dem jeder eintragen kann, was er will. Wobei das Grundproblem in dem Anspruch liegt, objektive reale Verbrauchswerte via Publikumsbefragung feststellen zu wollen. Im Unterschied zum genormten Verfahren hängt der tatsächliche Spritverbrauch vornehmlich von der Fahrweise des jeweiligen Lenkers ab. Und wird daher immer von einem genormten Wert abweichen. So realitätsnah er auch sein mag.

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