NoVA neu

Wie absurde Beispiele aus dem heimischen Auto-Steuerdschungel zeigen, wäre es hoch an der Zeit, das Regel-Flickwerk neu aufzusetzen.
Horst Bauer

Horst Bauer

Womit letztlich das schwächere Modell zum Ladenhüter wird

von Dr. Horst Bauer

über die komplizierte Besteuerung von Autos

Offiziell wurde immer nur „nachgebessert“. In Wahrheit kumulierten sich die Winkelzüge der diversen Regierungen über die Jahrzehnte zu einem immer komplizierteren System der Pkw-Besteuerung. Dieses wird von der zahlenden Kundschaft nicht mehr verstanden, fordert von Händlern und Versicherungen, welche die Auto-Steuern für den Staat eintreiben, eine aufwendige Inkassologistik – und hat oft absurde Folgen. So bewirkt die weiter verkomplizierte Berechnung der Normverbrauchsabgabe bei den immer häufigeren Modellen mit Plug-in-Hybrid-Antrieb, dass der von der Politik vorgeschobene Lenkungseffekt hin zu PS-schwächeren Autos ad absurdum geführt wird. So wird etwa der neue Volvo XC 90 mit einem um 80 PS schwächeren Benzinmotor bei uns in der Praxis mehr kosten als das Hybrid-Modell mit 400 PS Systemleistung. Im puren Listenpreis zwar knapp 10.000 Euro billiger, muss beim Benziner jedoch auf alle Ausstattungspakete der NoVA-Satz von 19 % aufgeschlagen werden. Beim Hybrid-Kraftprotz liegen aber wegen des – in der Fahrpraxis nicht erreichbaren – Normverbrauchs 0 % NoVA an. Womit die Kunden für das idente Ausstattungspaket beträchtlich unterschiedliche Preise zu bezahlen haben – und letztlich das schwächere Modell zum Ladenhüter wird. So viel nur als Anregung für unsere, gerade an der nächsten Reform bastelnden Steuertüftler, das System der Autobesteuerung endlich zu vereinfachen.

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