Kein Rückzugsgefecht

Autos zu bauen und zu verkaufen galt noch vor Kurzem für viele als ein schwerfälliges, renditearmes Relikt aus der vordigitalen Zeit. Das scheint sich gerade zu ändern.
Horst Bauer

Horst Bauer

Plötzlich interessieren sich Investoren-Gurus wie George Soros und Warren Buffet für US-Autohandelsketten

von Dr. Horst Bauer

über das neue Interesse am Autogeschäft

Was wurde da nicht alles totgesagt. Die großen Turbulenzen der US-Autoproduzenten und die zum Teil dramatischen Verkaufsrückgänge auch in Europa infolge der Finanzkrise riefen die Untergangs-Propheten auf den Plan. Wie vorgestrig nahm sich doch die material- und kapitalintensive Produktion von realen Autos und deren schwerfälliger Vertrieb im Vergleich zur schnelllebigen, an den Börsen auch dann viel Geld hereinspülenden IT-Industrie aus, wenn man von realen Gewinnen noch weit entfernt war. Außerdem wussten plötzlich alle, dass die nachkommende Konsumenten-Generation ja ohnehin nur an neuen Smartphones und Computerspielen interessiert sei und dem Auto die kalte Schulter zeigen würde. Das Autogeschäft galt als hoffnungslos überaltert und ohne Zukunft, die Computer- und Software-Branche wurde von den Analysten und deren Mitläufern gehypt. Wer jedoch die aktuelle Meldungslage vernetzt, kommt unweigerlich zu dem Schluss, dass da etwas nicht ganz stimmen kann mit dem Bild von Auto-Produktion und -Handel als Rückzugsgefecht. Denn plötzlich interessieren sich Investoren-Gurus vom Schlage eines George Soros und Warren Buffet für US-Autohandelsketten, die noch vor fünf Jahren als dem wirtschaftlichen Tode geweiht galten. Und Ikonen der „New Economy“ wie Apple und Google arbeiten ernsthaft an eigenen Autoprojekten.

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