Kampf um die Zukunft

Auf dem Autosalon in Genf glänzen nicht nur die neuen Modelle. Es geht hier auch um eine Richtungsfrage der Autoindustrie.
Horst Bauer

Horst Bauer

Nur dann hat man auch in jener Zeit vollen Zugriff auf sie, in der die "Always-on-Generation" am Steuer sitzen wird

von Dr. Horst Bauer

über den Einzug von Apple & Co. ins Auto

Dass für die Jugend das Smartphone interessanter sei als das Auto, ist eine zuletzt gerne kolportierte Weisheit aus einschlägigen Umfragen. So ganz scheinen aber selbst die Gurus der Computer- und Internet-Welt nicht daran zu glauben, dass die virtuelle Omnipräsenz in sozialen Netzwerken die individuelle Mobilität der realen Welt ersetzen wird können.

Jüngstes Zeichen dafür, nach den Bemühungen von Google um das selbstfahrende Auto, ist die auf dem Genfer Salon verkündete Allianz von Apple mit Ferrari, Mercedes und Volvo. Dabei geht es dem Software-Riesen um die Betriebssysteme der Bordcomputer künftiger Auto-Generationen, die tunlichst mit den elektronischen Weggefährten der eigenen Kundschaft kompatibel sein sollten. Nur dann hat man nämlich auch in jener Zeit des Tages vollen Zugriff auf sie, in der die "Always-on-Generation" am Steuer sitzen wird. Und allen Unkenrufen über das Ende des Interesses am Auto zum Trotz, werden in Hinkunft weltweit eher mehr Menschen mehr Stunden im Auto verbringen, als das heute der Fall ist.

Für die Autohersteller, die sich derzeit gerne im Licht der als fortschrittlich und smart geltenden Software- und Computer-Giganten sonnen, geht es dabei aber auch um die Frage, wie weit man die Herrschaft über die eigenen Produkte aus der Hand zu geben bereit ist.

Denn Apple oder Microsoft sind in ihrer Durchschlagskraft nicht mit jenen "Schrauben-Zulieferern" vergleichbar, die von den Autoherstellern heute dominiert werden.

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