Handy und Auto

Neue Zahlen belegen, was jeder selbst im Straßenverkehr feststellen kann. Immer mehr Ablenkung vor allem durch Handy-Nutzung ist die häufigste Unfallursache
Horst Bauer

Horst Bauer

Sobald der Fahrlehrer ausgestiegen ist, geht's schon los

von Dr. Horst Bauer

über Ablenkung am Steuer

Dass es schon bei den Fahranfängern beginnt, ist eigentlich keine Überraschung. Warum sollte ausgerechnet jene Generation, die mit dem Smartphone aufgewachsen ist, damit im Auto verantwortungsvoller umgehen als der Großteil der anderen Verkehrsteilnehmer. Die Zahlen einer aktuellen Studie des Verkehrspsychologen Gregor Bartl zeigen, dass sich selbst jene, von denen man annehmen würde, dass sie „noch mehr als genug mit der Fahraufgabe beschäftigt wären“, sich von Beginn an mit Nebentätigkeiten am Steuer ablenken. 19 % der befragten Fahranfänger gaben an, mit dem Handy zu telefonieren, über 16 % schreiben oder lesen SMS am Steuer. Sobald der Fahrlehrer ausgestiegen ist und sie alleine mit dem Auto unterwegs sind, geht’s also schon los damit. Die daraus resultierende Forderung des Experten, das Thema Ablenkung am Steuer schon bei der Fahrprüfung einzubauen und nicht erst bei den 9 Monate nach dem Erwerb der Lenkerberechtigung verpflichtenden verkehrspsychologischen Gruppengesprächen zum Thema zu machen, ist daher durchaus nachvollziehbar. Auch wenn der Hebel dabei viel früher und grundsätzlicher angesetzt werden müsste. Denn eine Gesellschaft, die sich in die Geiselhaft der immerwährenden Erreichbarkeit und zwangsweisen Dauerkommunikation via Smartphone begeben hat, gefährdet sich damit nicht nur im Straßenverkehr.

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