Grenzen der Technik

Das Potenzial so mancher elektronischer Helfer im Auto kann derzeit im wirklichen Straßenleben kaum gehoben werden.
Horst Bauer

Horst Bauer

Die aufwendige Technik stößt in der Realität schnell auf banale Hindernisse

von Dr. Horst Bauer

über neue Herausforderungen an die Straßenerhalter

Vor Kurzem noch Utopie, ist das teilweise selbst fahrende Auto heute in der Realität angekommen. Und das nicht nur in der Luxusklasse, sondern inzwischen auch schon zwei Stufen darunter. Im Vorjahr war es noch das alleinige Privileg von Fahrern der neuen Mercedes S-Klasse, sich von der ausgefuchsten Bordelektronik vollautomatisch durch den stockenden Verkehr chauffieren zu lassen. Heute ist das „teilautonome Fahren“ mit einem „elektronischen Stau-Assistenten“, der neben der Temporegulierung auch die Lenkung übernimmt, auch in den vergleichsweise bodenständigen Gefilden eines VW Passat möglich. Aber wie die ersten Testfahrten mit dem neuen Mittelklassemodell in Sardinien wieder eindrucksvoll gezeigt haben, stößt all die aufwendige Technik in der Realität abseits idealtypischer Laborsituationen schnell auf ebenso banale wie unüberwindbare Hindernisse. Ausgebleichte oder durch Fahrbahnausbesserungen überdeckte Randstreifen reichen, um die segensbringende Wirkung von Spurhalte-Assistenten verpuffen zu lassen und den elektronischen Stau-Chauffeur außer Dienst zu stellen. Der Druck auf die Straßenerhalter – auch bei uns sind gut sichtbare Markierungen auf Landes- und Gemeindestraßen eine Seltenheit – wird daher mit dem Tempo größer werden, mit dem sich die verfügbare Technik im Fuhrpark weiter ausbreitet. Und das wird schneller gehen, als es den chronisch unterfinanzierten Straßenerhaltern recht sein kann.

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