Europa hat die Wahl

Wie Politiker und kurzsichtige Einflüsterer einen Grundpfeiler für die Zukunftssicherung Europas Industrie absägen.
Maria Brandl

Maria Brandl

Frankreich und Großbritannien zeigen die Gefahr der Deindustrialisierung durch das Aufschieben von Reformen

von Maria Brandl

über falsche Vorbilder

Die Wahlen in Deutschland und in Österreich sind geschlagen. Damit ist auch die Zeit des Schönredens vorbei, wie jüngste Schlagzeilen über den Abbau Tausender Arbeitsplätze zeigen. Dieser Jobabbau erregt besonders viel Aufmerksamkeit, weil er bei so renommierten Großkonzernen wie Siemens geplant ist. Noch größer aber ist die Summe jener Jobverluste, die in kleineren, weniger „berühmten“ Betriebe erfolgen.

Daran sind oft auch Politiker schuld. Auf Länder- wie auf EU-Ebene. Gerade indem sie Branchen durch Aufschub neuer Regelungen schützen wollen, gefährden sie einen Grundpfeiler der Industrie Europas: die Innovation.

Das hat schon in Frankreich und Großbritannien die Deindustrialisierung angeheizt und gefährdet nun auch in Deutschland und Österreich so potente Industriezweige wie den Auto- und Energiebereich. Dass selbst Technologieführer wie das auf Großmotoren spezialisierte Bosch-Werk in Hallein fast ein Fünftel seiner 1100 Arbeitskräfte abbauen muss, ist ein Beispiel dafür. Die diskutierte Verschiebung der strengeren EU-Abgaslimits für Großmotoren trägt wesentlich dazu bei.

Diese zukunftsfeindliche Politik ist umso tragischer, als es weder an der Bereitschaft der Privat- wie Groß-Kunden mangelt – wenn für sie ein Nutzen ersichtlich ist –, noch an der Kreativität der Europäer, wie internationale Wettbewerbe zeigen. Aber wenn Innovation sich hier nicht lohnt, werden sowohl die Kreativen wie die Ideen, aber auch die Käufer abwandern. Wir haben die Wahl.

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