Die Sprinter-Maut

Die Aufregung um die neue slowenische Vignetten-Kategorie lenkt die allgemeine Aufmerksamkeit auf einen blinden Fleck des Transport-Gewerbes.
Horst Bauer

Horst Bauer

Diesen blinden Fleck des Transport-Gewerbes endlich klar zu reglementieren ist längst überfällig

von Dr. Horst Bauer

über die Kleintransporter-Karawanen

Dass es dabei um reine Geldbeschaffung geht, wird gar nicht abgestritten. Als der slowenische Verkehrsminister die Erhöhung der Preise für die Autobahn-Jahresvignette und die Einführung einer neuen Kategorie für Kleintransporter im September vorstellte, begründete er diesen Schritt mit dem akuten Geldbedarf der Autobahngesellschaft DARS im kommenden Jahr.

Die Wirkung der Beruhigungspille – bei den Urlauber betreffenden Wochen- und Monatstarifen für Pkw gäbe es keine Erhöhungen – torpedierte man jetzt mit unklaren Durchführungsbestimmungen. Ohne rechtzeitig veröffentlichte Liste der in die teurere Kategorie 2B fallenden Modelle (Minivan? SUV?) setzte man sich einen PR-Schuss ins Knie.

Denn eigentlich will man mit dem neuen Tarif die Karawanen von Kleintransportern treffen, die bisher gleich viel wie Pkw zahlten und die man auch auf heimischen Autobahnen gut kennt. Am Steuer von Sprinter, Ducato & Co. mit exotischen Nummerntafeln sitzen meist unterbezahlte Vollgas-Akrobaten aus östlichen Ländern, die unter Umgehung der für Lkw-Fahrer geltenden Ruhezeiten für unter Preisdruck stehende Speditionen Güter quer durch Europa karren.

Diesen blinden Fleck des Transport-Gewerbes endlich klar zu reglementieren – nicht zuletzt als Schutz für die Fahrer selbst – ist eine längst überfällige Aufgabe, vor der sich die EU-Staaten nicht länger drücken sollten. Nur die Preise zu erhöhen, löst das Problem nicht.

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