Der kleine Prinz

Die britische Autoindustrie sorgt wieder für positive Schlagzeilen – nicht nur, weil der kleine Prinz im Range Rover geholt wurde.
Horst Bauer

Horst Bauer

Hauptsache, es gibt neue Jobs und der Staat lukriert Steuern.

von Dr. Horst Bauer

über die Rückkehr der britischen Autoindustrie

Seinen ersten Kontakt mit einem Auto hatte der da noch namenlose Infant mit dem Inbegriff des luxuriösen Allzweckwagens britischer Prägung. Mit dem war Papa William vorgefahren, um Frau und Sohn vom Krankenhaus heim ins Schloss zu holen.

Dieser weltweit wirksame PR-Auftritt für den neuen Range Rover fällt in eine Zeit, in der eine positive Meldung der auf der Insel beheimateten Autohersteller die nächste jagt.

Bentley wird ein Luxus-SUV als vierte Baureihe bringen und damit in Crewe 1000 neue Jobs schaffen. Rolls-Royce muss die Produktion im Werk Goodwood wegen der steigenden Nachfrage erweitern und sucht gerade über 100 neue Mitarbeiter. Und Jaguar-Land-Rover stockt in Entwicklungsabteilung und Produktion massiv auf. Nicht nur, um die Nachfrage nach Land-Rover-Modellen befriedigen zu können, sondern auch, um Jaguar mit einem zusätzlichen Einstiegsmodell ebenfalls wieder in die Gewinnzone zu hieven.

Die britische Autoindustrie als Jobmotor – wer hätte das noch vor 15 Jahren gedacht, als vom einstigen Stolz des Empire nicht mehr übrig war als veraltete, zerbröselnde Werkshallen und Erinnerungen an bessere Tage.

Dass die Eigentümer der jetzt wieder expandierenden Marken und deren Top-Management heute keine Briten mehr sind, sondern Deutsche und Inder, stört dabei kaum mehr jemanden. Hauptsache, es gibt neue Jobs und der Staat lukriert Steuern.

Nicht zuletzt auch, um sich einen weiteren Royal leisten zu können.

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