Das Steuer abgeben

Immer mehr Lenker klagen über die steigende Bevormundung durch Elektronik im Auto, aber viele fordern sie selbst heraus. Die Industrie freut’s.
Maria Brandl

Maria Brandl

Die neue Technik, so die Hoffnung vieler, befreit den Lenker von der lästigen Eigenverantwortung

von Maria Brandl

über die gleichzeitig kritisierte, aber zunehmend notwendige elektronische Unterstützung der Fahrer

Der neue Hype: das selbstfahrende Auto. Um das Jahr 2000 geschah Ähnliches mit dem Brennstoffzellenantrieb, zuletzt mit dem Elektroauto. Nun also das autonom fahrende Auto. Ein Heilsbringer, der, glaubt man den Werbebotschaften, nicht nur das immer komplexere Zusammenleben auf den Straßen für die Lenker löst, sondern diese auch absolut sicher, sauber und komfortabel ans Ziel bringt. Die neue Technik, so die Hoffnung vieler, befreit den Lenker von der lästigen Eigenverantwortung und dem Rest des selbstständigen Denkenmüssens. Damit scheint’s ohnehin nicht gut bestellt, wie die aktuellsten europaweiten Unfallzahlen aus dem Jahr 2013 zeigen. Laut ETSC, einem Non-Profit-Verein für Verkehrssicherheit, gehen in einzelnen EU-Ländern bis zu 60 Prozent der Getöteten bei Autobahnunfällen auf das Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes zurück. Derzeit schreibt die EU nur für den Fahrersitz ein Gurtwarnsystem vor. Dies solle auf alle Autositze im Zuge der gerade laufenden Überarbeitung der EU-Sicherheitsvorschriften erweitert werden, fordert der Verein. ETSC sieht zudem im Einführen wichtiger Unfallvermeidungstechnologien für Europas Autoindustrie die große Chance, auch im Hinblick auf das autonom fahrende Auto technologisch im Spiel zu bleiben. Für die Autofahrer stellt sich jedoch wieder einmal die Henne-Ei-Frage: Sind die neuen Technologien durch die sinkende Eigenverantwortung der Lenker bedingt oder umgekehrt?

Kommentare