Das Auto ist schuld

Die Abgas-Debatte ist geprägt von der Gewissheit, dass der Hauptverursacher des Problems der Pkw ist. Was so nicht stimmt.
Horst Bauer

Horst Bauer

Wer Verkehr sagt, meint in den meisten Fällen nämlich Pkw

von Dr. Horst Bauer

überUnschärfen der Schadstoffdebatte

Der Schuldige ist meist schnell gefunden. Wann immer es um Luftschadstoffe und deren Folgen geht, ist der Verkehrssektor der bevorzugte Sündenbock, obwohl nicht der einzige Verursacher. Das eigentliche Problem der verschobenen Wahrnehmung beginnt aber dort erst. Wer Verkehr sagt, meint in den meisten Fällen nämlich Pkw – oder wird zumindest so verstanden. Was dazu führt, dass sich der Großteil der Diskussion um Maßnahmen zur Verbesserung der Luftsituation auf Autos bezieht. Und damit lediglich auf einen Teilbereich des eigentlichen Problems. Denn wie die von ÖAMTC und TU Wien erarbeitete Broschüre „Unsere Luft“ wieder zeigt, ist der private Pkw-Verkehr nicht einmal dort das größte Problem, wo er tatsächlich mit zu den Hauptverursachern zählt. Bei den in Folge der VW-Affäre aktuelle Berühmtheit erlangten Stickstoffoxiden gehen zwar knapp die Hälfte (47 %) der im Jahr 2014 in Österreich durch den Straßenverkehr emittierten 38.900 Tonnen auf das Konto von Pkw. Insgesamt ist der Straßenverkehr aber nur für 29 % aller Stickstoffoxid-Emissionen verantwortlich. Und bei den ebenfalls prominenten Partikeln stammen zwar mehr als die Hälfte der vom Straßenverkehr verursachten 1500 Tonnen von Diesel-Pkw. Insgesamt sind das aber nur 6 % der gesamten Partikel-Emissionen. Wer sich also nur auf den Pkw einschießt, kann sich keine gravierende Verbesserung der Luftgüte erwarten. Sondern höchsten hohe Aufmerksamkeitswerte.

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