Auto im Netz

Nicht nur auf der Autoshow in Los Angeles ist das vernetzte Auto im Gespräch. Die blinkenden Dollarzeichen in den Augen der IT-Manager verheißen dabei nichts Gutes.
Horst Bauer

Horst Bauer

Jetzt werden gerade wieder neue Claims abgesteckt entlang der nächsten Goldader.

von Dr. Horst Bauer

über die Vernetzung von Autos als Geschäftsmodell

Für Goldgräber war Kalifornien immer schon ein guter Boden. Ob sie mit Spitzhacke und Sieb oder Filmkamera und Zelluloidstreifen ausgerüstet waren. Jetzt werden gerade wieder neue Claims abgesteckt entlang der nächsten Goldader. Denn neben den Weltpremieren neuer Modelle und Studien dreht sich im Umfeld der Autoshow in Los Angeles alles um das Thema „vernetztes Auto“. Dabei kommen die mit Mechanik und Langzeitdenken aufgewachsenen gestandenen Entwickler der Autoindustrie zunehmend unter Druck der flotten, von der kurzlebigen Elektronik-Welt geprägten Manager der IT-Industrie. Bestehen die einen auf eine strikte Mauer zwischen der fahrzeugrelevanten Sicherheitstechnik von Lenkung über Motorsteuerung bis zu den Bremsen einerseits und den immer weiter ausufernden Infotainment-Anwendungen anderseits, wischen die anderen solche Bedenken mit dem Hinweis auf die dadurch beeinträchtigten wirtschaftlichen Chancen der Vernetzung von Autos vom Tisch. Wenn etwa der US-Elektronikspezialist Cisco vorrechnet, dass jedes vernetzte Auto 1400 Dollar pro Jahr an Wert generieren könne und von „innovativen Geschäftsmodellen“ schwärmt, keimen berechtigte Zweifel daran auf, dass die forcierte Vernetzung vor allem vom Wunsch nach Unfallvermeidung und umweltfreundlicherer Lenkung der Verkehrsströme getrieben ist.

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