Atemlose Zeit

Warum "Ich hab's erfunden" nicht reicht.
Maria Brandl

Maria Brandl

Damit begibt sich Europa in eine neue Importabhängigkeit bei der E-Mobilität

von Maria Brandl

EU ohne eigene Batteriezellen

Klaus Fröhlich, Entwicklungsvorstand von BMW, jener Marke, die sich als ein Vorreiter bei der E-Mobilität sieht, fand auf dem Wiener Motorensymposium von Prof. Lenz die klarsten Worte zum heißen Thema: „Wir sind noch sehr, sehr weit von der Amortisierung der Kosten entfernt.“ Einer der gewichtigsten Gründe dafür seien nach wie vor die Batterien. Nicht nur BMW hofft, dass sich in den nächsten zehn Jahren die Kosten der Batterien halbieren, die Speicherleistung aber deutlich steigen wird. Die Hoffnung auf den Fortschritt bei den Batterien basiert aber auf besseren Zellen, die allesamt aus Asien und Amerika kommen. Damit begibt sich Europa in eine neue Importabhängigkeit bei der E-Mobilität, die auf der anderen Seite die teure Abhängigkeit von Erdölimporten senken soll. Der Grund für diese neue Abhängigkeit liegt nicht an mangelnder Kreativität in Europa, wie auch Wettbewerbe mit Schülern wie der Shell Eco-Marathon (siehe Seite 5) oder der Bosch „HTL-Oskar“ zeigen. Vielmehr schafft es Europa offenbar nicht, aus Innovationen ein Geschäft zu machen. Das hat Tradition, wie die Ausstellung „Eine atemlose Zeit – 1900 bis 1930“ auf Schloss Halbturn in Burgenland zeigt. Innovationen in erfolgreiche Produkte umzuwandeln, braucht auch eine langfristige Strategie. Das fehlt heute. Wir haben wieder eine atemlose Zeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg war dies anders, selbst in Österreich. Resultat: Nirgendwo außer in Japan legte das Bruttonationalprodukt weltweit stärker zu als bei uns. Damals wussten auch die Politiker, dass „Ich hab’s erfunden“ allein noch keine Arbeitsplätze bringt.

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