Alles SUV

Nicht überall, wo SUV draufsteht, ist ein Dimensionen sprengendes Allrad-Monster drinnen. Was aber nicht gern gehört wird.
Horst Bauer

Horst Bauer

So verlässliche Feindbilder gibt man eben nicht so schnell aus der Hand

von Dr. Horst Bauer

über die überfällige Differenzierung des Begriffs SUV

Es eignet sich herrlich für Polemik. Wo immer undifferenziert über Autos und deren Benutzer hergezogen wird, kommt das Kürzel SUV zum Zug. Sofort steigt das Bild eines für europäische Straßen zu großen, martialisch aussehenden, übermotorisierten, allradgetriebenen Spritfressers auf, der von seinem geltungssüchtigen Besitzer (oder – Achtung, Klischee – dessen Frau) hauptsächlich im Stadtverkehr und damit vollkommen deplatziert eingesetzt wird. Dass die Realität bei uns ganz anders aussieht, will die Bedenken-Träger-Industrie nicht wahrhaben. So verlässliche Feindbilder gibt man eben nicht so schnell aus der Hand. Ein Blick in die Zulassungsstatistik würde reichen, um zu erkennen, dass es weder die aus US-Filmen bekannten Monster vom Schlage eines Cadillac Escalade, noch europäische Dickschiffe nach dem Muster eines Audi Q7 sind, die der Gattung SUV zu beständigen Zuwachsraten verhelfen. Tatsächlich verkauft werden die kompakten Modelle, die bei der Kundschaft Kombis und Minivans ersetzen (Stichworte: VW Tiguan, Nissan Qashqai) und die von der öffentlichen Wahrnehmung fatalerweise in dieselbe Schublade gesteckt werden. Spätestens mit dem aktuellen Schub von noch kleineren Modellen, wie dem Jeep Renegade oder dem Ford EcoSport, wäre es hoch an der Zeit, das SUV-Segment auch in der Zulassungsstatistik zu differenzieren. Schließlich wird dort der Bentley Mulsanne auch nicht mit dem VW Jetta gemeinsam ausgewiesen, nur weil beide Limousinen sind.

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