Burgchefin Bergmann – what else?

Die Entscheidung für die erste Frau an der Spitze dieses Theaters ist die einzig logische.
Gert Korentschnig

Gert Korentschnig

Die Entscheidung für die erste Frau an der Spitze dieses Theaters ist die einzig logische.

von Gert Korentschnig

über Burg-Direktorin Karin Bergmann

Es gibt Dutzende Gründe, warum Kulturminister Josef Ostermayer völlig richtig gehandelt hat, indem er die interimistische Direktorin zur ersten offiziellen Burgtheater-Chefin machte. Um nur einige davon zu nennen:

Karin Bergmann kennt das Haus wie wenige andere – ein Newcomer von außen wäre in dieser heiklen Situation, in der Phase der Stabilisierung nach den Finanzskandalen ein fast fahrlässiges Risiko gewesen.

Karin Bergmann weiß über die ökonomische Lage der Institution besser Bescheid als all ihre Mitbewerber – ein neuer Direktor hätte ein Theater mit vielen ungelösten (und ihm oder ihr vermutlich unbekannten) Problemen übernehmen müssen.

Karin Bergmann hat größten Rückhalt im Ensemble – das ist für eine Bestellung und einen Kurswechsel nicht zwingend nötig, aktuell aber sehr hilfreich, weil der riesige Kulturtanker nur durch gemeinsame Anstrengung wieder volle Fahrt aufnehmen kann.

Und Karin Bergmann hat schon mit ihrem ersten Spielplan hohe künstlerische Kompetenz bewiesen – es könnte ihr gelingen, dass Erregungen wieder auf der Bühne und nicht nur abseits stattfinden.

Wie strategisch klug der bekannte Problemlöser Ostermayer agiert hat, zeigt auch die Länge der Amtszeit von Bergmann. Sie wurde bis 2019 bestellt, die zwei Jahre als interimistische Chefin werden eingerechnet. Damit läuft ihr Vertrag um ein Jahr kürzer als jener von Operndirektor Dominique Meyer – und als jener ihres Vorgängers Matthias Hartmann gelaufen wäre (beide noch mit Claudia Schmied abgeschlossen). In zwei Jahren kann Ostermayer somit wieder nachjustieren.

Es hätte eine spektakulärere Wahl für das Burgtheater geben können – aber keine bessere.

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