Wird der ÖGB-Chef zum Alexis Foglar?

Wer zu Recht "Mehr netto vom Brutto" fordert, muss mehr bieten als das Mantra von der "Reichensteuer".
Josef Votzi

Josef Votzi

Wird der ÖGB-Chef zum Alexis Foglar?

von Josef Votzi

über Erich Foglar

Es ist bald ein Jahr her, dass Erich Foglar via KURIER für eine Steuersenkung mobil machte: Er habe "es so satt", Lohnerhöhungen nur für den Finanzminister zu verhandeln. Nun macht der ÖGB-Chef neuerlich Druck, weil er als Ergebnis "nicht einmal eine dünne Suppe", sondern nur ein "Lackerl Wasser" ausmacht.

Im Verhandler-Team sind in der Tat mehr Fragen offen als gelöst. Rot und Schwarz steuern auf einen Crash zu (siehe Berichte rechts). Was legt eigentlich der Promotor der überfälligen Steuersenkung auf den Tisch? Beim Dauerbrenner Vermögenssteuer ist der Frontenverlauf bekannt. Abseits dessen stellen sich längst neue Gerechtigkeitsfragen. In Österreich arbeitet nur noch jeder Vierte über 60. Drei Viertel sind ab 60 schon in Pension. Bereits 14 Prozent des Geldes, das jährlich erarbeitet wird, fließen in die Aufrechterhaltung des Pensionssystems. Österreich verteidigt zudem den zweifelhaften Ruf, weiterhin Weltmeister bei der Verteilung von Förderungen zu sein.

Wer den Spielraum des Staates erhöhen will, in Dauerkrisenzeiten wie diesen gegenzusteuern – und das will der ÖGB zu Recht – muss hier auf die Bremse steigen.

Erich Foglar hat die "Lohnsteuer-runter"-Kampagne zum richtigen Zeitpunkt und erfolgreich eröffnet. Die Vorschläge, woher die Milliarden kommen sollen, beschränkten sich aber auf plakative Überschriften: "Je zwei Milliarden durch Reformen und mehr Verteilungsrechtigkeit", "Je eine Milliarde durch Maßnahmen gegen Steuerbetrug und Konjunkturbelebung". Jetzt erste Reihe fußfrei nur weiter zuzuschauen, wie sich die anderen abstrampeln, ist des mächtigen ÖGB unwürdig.

Es sei denn, der Gewerkschaftsboss hat vor, künftig den griechischen Weg zu gehen – als Alexis Foglar.

Kommentare